Bruno Mars im Interview
Grammy am Küchentisch
Der quirlige Shooting Star aus Honolulu und mit Abstand erfolgreichste Nachwuchkünstler des Jahres kommt am 12. Oktober 2011 zum ersten Mal live nach Österreich! Sein Erfolgsgeheimnis: Peter Gene Hernandez alias Bruno Mars trägt nicht nur sein Herz auf der Zunge, sondern verzaubert mit einfühlsamer Stimme und wohlfeil arrangierten Songs. Die Arbeit für Künstler wie B.o.B., Travie McCoy oder K‘naan hat ihm den Weg an die Spitze der Charts geebnet und den Boden für die eigene Traumkarriere bereitet – samt erstem Grammy als bester Sänger für „Just The Way You Are“. Ö3-Musikredakteur Norbert Ivanek im exklusiven Talk mit Bruno Mars über Frauen, Unschuld, die dunklen Seiten und den besten Platz für einen Grammy.
(c) Norbert Ivanek
Bruno, du machst so einen sympathischen, man möchte fast sagen naiven, unschuldigen Eindruck – wie passt das ins bekannt harte Musikgeschäft?
Wenn man aus Hawai kommt, ist man von Haus aus sehr entspannt. Ich muss niemandem etwas beweisen und ich will ausschließlich Musik machen.
Aus dem Grund habe ich auch einen Riesenspaß und bin glücklich dabei. Im Moment spreche ich sogar mit Österreich über mich und meine Songs,
worüber genau soll ich mich also ärgern? Ich bin hier, um meine Musik zu verbreiten. Ich kann es kaum erwarten, auf die Bühne zu gehen und endlich
loszulegen. Es gibt also keinen Grund, nicht entspannt zu sein. Kein Gramm Ärger in meinem Körper. Ich meine, wie könnte man sich ärgern bei
sieben Nominierungen für den Grammy und Songs, die rund um die Uhr im Radio laufen. Das ist wie ein Traum, der wahr geworden ist.
Wo hast du deinen Grammy als bester Sänger
des Jahres aufgestellt?
Die Statue steht auf meinem Küchentisch. (lacht)
Für mich gibt’s keinen anderen Platz dafür, einfach um sicherzustellen, dass jeder, der durch meine Türe kommt, ihn sofort sieht!
Warum hast du deine Karriere hinter den
Kulissen als Produzent gestartet?
Das war sehr wichtig für mich, etwas, das ich tun musste. Ich musste mir zuerst die Füße nass machen, um das Business und das Radio unvoreingenommen
spüren und kennenlernen zu können. Alle diese unterschiedlichen Eindrücke prasselten plötzlich auf mich ein, als „Nothin’ On You“ veröffentlicht wurde. Und es hat mich gut darauf vorbereitet, meine eigenen Songs zu veröffentlichen.
Ich bin durch die Zusammenarbeit fast wie ein Unbeteiligter durch den Prozess marschiert und war eben nicht allein verantwortlich bei den Songs von
B.O.B. (Nothin’ On You) und Travis McCoy (Billionaire). Es wäre wesentlich härter für mich gewesen, gleich mit einem eigenen Song zu starten.
Du steckst auch hinter dem „Right Round“- Remix von Flo Rida und Ke$ha für den Soundtrack für Hangover?
Das stimmt, „Right Round“ ist ein reiner Spaßsong. Das war unser allererster Hit. Es ist allerdings schwierig, sich diesen Song auf die Fahnen zu heften, weil es ein Cover eines „Dead Or Alive“- Songs aus dem Jahre 1984 ist. Wir haben
es natürlich verändert, weil wir im Stil von Flo Rida produziert haben. Dieser Song war massiv, er ist nach wie vor der am schnellsten downgeloadete Track überhaupt. Allein in der ersten Woche hatten wir 600.000 Downloads. Unglaublich, das war die erste Kostprobe in Sachen Charts und wir konnten es nicht erwarten, es nochmal zu tun.
Der Erfolg und vor allem deine Songs haben dich zum Mädchenschwarm Nummer eins gemacht.
(lacht) Die Mädchen – Mann, ja ich liebe die Mädchen. Aber weißt du, ich bin jetzt ein Gentleman, ich bin ein Gentleman und verrate keine Geheimnisse. Nur manchmal rutscht mir was raus. Gibt’s da etwas, was wir wissen sollten? Oh nein, ich bin Single. Es ist sehr hart im Moment, weil mit dem Erfolg ein brandneues Leben für mich begonnen hat. Es ist schwierig für mich, ein Mädchen zu treffen und ihr dann beispielsweise zu erklären: „Okay, das war es jetzt für einen Monat, weil ich nach Österreich fliege.“ Irgendwie käme mir das idiotisch vor, sie ständig mitzunehmen. Dann gebe ich vielleicht ein Interview und sie müsste im Hotelzimmer auf mich warten. Im Moment bin ich wirklich nur auf die Musik konzentriert, weil es einfach so hart war, bis an den Punkt zu kommen, an dem ich jetzt bin. Ich will einfach jetzt alles geben, vor allem was Konzerte betrifft. Ich meine, wenn die Liebe um‘s Eck kommt, dann kommt
sie eben. Da sag ich nicht nein. Aber geplant habe ich das nicht, im Gegenteil.
Im September 2010 gab es diese Geschichte in Las Vegas, als du wegen Kokainbesitzes verhaftet wurdest. Gibt es da noch eine andere, die dunkle und wilde Seite von Bruno Mars?
Nein, das war ein Ausrutscher. Mein Album heißt „Doo-Wops & Hooligans“ und dementsprechend kann man meine wilde Seite auf der Bühne sehen. Ich habe zwar jede Menge Lovesongs parat, und ich will die Leute nicht verunsichern, denn sie erwarten bei einer Bruno Mars Show vielleicht, dass da so eine Art Schlagerfuzzy rumturnt. Dabei stehe ich nicht auf der Bühne und trällere ständig: „I love You!“ Es ist vielmehr die Show einer Rockband. Mein Körper ist zum Zerreißen gespannt und wir machen Livemusik, rennen und springen herum und haben die beste Zeit unseres Lebens dort oben und da draußen. Man kann etwas mehr von meiner dunklen Hooliganseite sehen und das ist extrem befreiend. Ich bin entspannt, ein glücklicher und positiver Mensch. In meiner Musik versuche ich so positiv wie möglich zu sein. Ich habe viele junge Fans und ich möchte, dass auch sie das Richtige machen.
Klingt logisch und viel versprechend – wir freuen uns auf den 12. Oktober, wenn es dich in der Wiener Stadthalle zerreißt!