Sa, 1. Okt 2011

Brandt Brauer Frick im Interview

Electronic Analog Beats

Elektronische Tanzmusik handgemacht aus analogen Instrumenten? Die He rrschaften Daniel Brandt, Jan Brauer und Paul Frick habe n diese He rausforderung angenommen und mit ihrem ersten Album „You Make Me Real“ ein bewegendes Ausrufezeichen gesetzt. Im Herbst erscheint ihr nächster Streich namens „Mr. Machine“, am 6. Oktober gastiert das Brandt Brauer Frick Ensemble als Headliner beim diesjährigen Electronic Beats Festival. Paul Frick im Interview über Früherziehung mit Mozart, langweiligen Techno und eine noch die da gewesene Konzertperformance.

Das Brandt Brauer Frick Ensemble spielt am 6. Oktober beim Electronic Beats Festival in Wien – welchen Einfluss hatten österreichische Komponisten wie Wolfgang Amadeus Mozart auf deinen persönlichen Musikwerdegang?

Wegen ihm habe ich begonnen, Klavier zu spielen. Schon mit sechs Jahren war ich total verrückt nach Mozart, habe alle Bücher studiert, die ich kriegen
konnte und die halbwegs jugendfrei sind. Seine interessanteren, schmutzigeren Werke habe ich dann erst später in die Hände bekommen bzw. lesen dürfen. Euer Wolferl hatte ja bekanntermaßen einen sehr ausgeprägten Sinn für Koprolalie (Anm. d. Red.: „Fäkalsprache“).

Stimmt, würde Mozart in unserer heutigen Zeit leben, wäre er wohl Rapper und
VOLUME Autor. Um den Musiker Paul Frick zu zitieren: „Ich musste erst einmal acht Jahre klassische Komposition studieren, um Techno zu mögen.“ – ist mittlerweile eine Liebe daraus geworden oder doch nur eine Zweckehe?

Natürlich liebe ich diesen treibenden Sound, sonst hätte ich 2005 ja nicht damit

angefangen, aktiv Clubmusik zu produzieren. Was aber nicht bedeutet, dass
mir alles gefällt, was gerade als House oder Techno um die Erde schallt. Um ehrlich zu sein, bin ich sogar etwas gelangweilt vom aktuellen Zustand der Szene.

Warum?

Techno war einmal die Zukunft der modernen Tanzmusik. Mittlerweile hat sich jedoch ein gewisser Konservatismus bei Protagonisten und Publikum eingestellt, der die Daseinberechtigung für Innovationen und Neues sehr einschränkt. Das spüre ich auch in meiner Heimatstadt Berlin, der Technometropole schlechthin.

Dafür hat euer Debütalbum „You Make Me Real“ bei Musikliebhabern und der Fachpresse weltweit für großes Aufhören gesorgt – wie habt ihr euren Sound auf dem Nachfolger „Mr. Machine“ weiterentwickelt?

Aus dem Trio Brandt Brauer Frick ist ein Ensemble geworden. Dass heißt, alle Instrumente auf „Mr. Machine“ haben Musiker in einem voll ausgestatteten
Studio eingespielt – im Gegensatz zu unserem ersten Album, auf dem wir zu dritt noch viel mit Synthesizern arbeiten mussten und es in einer einfachen
Garage aufgenommen haben.

Brandt Brauer Frick geben Konzerte in verschwitzten Clubs und im gehobenen Ambiente wie beispielsweise einem Museum – wo fühlt ihr euch wohler?

Meine absoluten Lieblingsshows bis dato waren unsere Sitzkonzerte mit dem Ensemble. Doch da gehen die Meinungen bzw. Empfindungen bandintern
auseinander. Unsere Clubauftritte im Dreiergespann haben auch einen besonderen Anreiz für uns, weil hier mehr Spielraum für erfrischende Improvisation bleibt als in der Großbesetzung.

Auf was können sich die Besucher beim Electronic Beats Festival freuen, wenn das Brandt Brauer Frick Ensemble auf der Bühne steht?

Wien kann sich gefasst machen auf ein Konzert, das es in dieser Form noch nie erlebt hat – delikate, verwobene Musik im Wechselspiel mit fetten Abgehsounds. Ganz einfach.

Dann werden wir uns das ganz einfach mal ansehen – bis zum 6. Oktober in der Arena!