Esstypen

Normal, vegetarisch, vegan oder alkoholisch. Thomas Varkonyi über die Vielseitigkeit der Ernährung

Landplage

Dieser Typus isst nicht, er inhaliert die Nahrung. Dabei ist es egal, ob es Bio oder Junkfood, Gemüse oder ein halbes Schwein ist. Die Hauptsache ist, dass nix verkommt. Futterlieferungen werden von 0 bis 24 Uhr angenommen, Unterbrechungen gibts nur nach Voranmeldung. Die Landplage kommt in zwei Ausformungen vor: eine Version bleibt auch ein Strich in der Landschaft, wenn sie die eine oder andere Bruttoregistertonne oder Elefantenherde verdaut. Die andere Version sieht so aus,wie Bud Spencers Eltern.

Vegetarier

Dieser Typus isst kein Fleisch. Außer manchmal von Fischen und Meerestieren, die ja bekanntlich auf Bäumen und Sträuchern wachsen. Eier und Milch sind auch willkommen, manchmal gilt auch ein Hendl als Fallobst. Die Meisten Vegetarier sind sehr sensibel oder Mädchen. Erfunden wurde diese Ernährungsauffälligkeit in Indien, wo Fleischgenuss mit Dünnpfiff nicht unter drei Wochen bestraft wird.

Veganer

Dieser Typus isst nichts, was ein Gesicht hat. Niki Lauda lebt also gefährlich. Sonst werden allerdings mit großer Vorliebe ganze Tofusippen gefangen und ermordet, nur um den nie enden wollenden Hunger auf gesichtslose Massen zu befriedigen. Der bereits standardisierte Gasausstoß durch diese einseitige Ernährung, die nur der Befriedigung der Tofugier dient, ist gemeinsam mit dem der Kuhmägen für die globale Erwärmung verantwortlich.

Alkoholiker

Ernährt sich, wie der Name bereits andeutet, meistens flüssig. Zu einem Herrengedeck von einem Krügerl mit einem Schnaps gesellen sich im Nu ein paar mehr hinzu, und schon braucht man sich an diesem Tag keine Gedanken mehr ums Abendessen (oder sonstwas) zu machen. Dennoch verirrt sich der Alkoholiker immer wieder in die Lebensmittelabteilung, um zu den unzähligen Flaschen mit markenlosem Alkohol im Einkaufswagerl noch zwei Packungen Extrawurst und ein Set von Kaisersemmeln vom Vortag hinzuzufügen. Diese Diät wird auch im Handbuch des Internationalen Club der Alkoholiker empfohlen. Die Vitamine für die Ausgewogenheit kommen übrigens aus dem Bier.

Normalo

Diesen Typus gibt es in unserer degenerierten postindustriellen Gesellschaft nicht. Jeder, der noch gestern normal schien, kann schon heute, zum Beispiel beim Firmenessen im Schweizerhaus, zur Landplage werden. Am nächsten Tag schwört man dem ganzen Fleischwahnsinn ab, und wird Vegetarier. Dann trifft man ein Mädchen, das einen zum Veganismus bekehrt und Hardcore hört. Und wenn einen dann die Vegane Prinzessin verlässt, wird man zum Alkoholiker und Extrawurstexperten. So is(s)t das Leben…