Das zweite Album der Band aus Los Angeles hat bereits mehr als ein Jahr auf dem Buckel, sei aus gegebenem Anlass an dieser Stelle jedoch noch mal unter die Lupe genommen. Die Formation um Sänger Jared Leto gastiert ja im Juni am Nova Rock.
Zunächst sei gesagt, dass es sich hierbei beinahe um eine art Reisealbum handelt. Die Band folgte ihrem schauspielernden Sänger durch so manche Lande und beschallte dabei so manches Studio. Von Los Angeles über Chicago, New York und Miami, bis hin zu Südafrika und rauf nach Alaska. Klingt nach kreativem Backpacking. Ist es das?
Nun, die Musik von Thirty Seconds to Mars lässt sich als Post Grunge beschreiben. Im weitesten Sinne natürlich Alternative Rock. Die Gitarren und Vocals sind glatt produziert. Dennoch werden in Songs wie „Battle of One“ und „Attack“ die Krallen ordentlich ausgefahren. Stark klingen die ruhigeren Passagen solcher Tracks wie „From Yesterday“, „The Story“ und „The Kill“.
Hinter den meist sehr druckvollen Refrains steht eine breite Wand aus flächigen Keyboards. Die Texte sind sehr persönlich gehalten. Leto adressiert stets ein Gegenüber mit dem er viel zu bereden haben dürfte. Harmonisch haben TSTM ihren Platz gefunden, auch wenn ihr Sound ab und an den Blick auf die Cooper Temple Clause CD im Regal lenkt.
Was Thirty Seconds to Mars mit ihrem Schaffen entwickeln ist eine Form des Rock der in den späten Neunzigern geboren wurde und vielerorts zu hören war. Doch hier ist alles etwas gereifter. „A modern Myth“ braucht Vergleiche mit Größen wie den Foo Fighters nicht scheuen, muss sie aber gar nicht suchen. Letos Stimme verschmilzt mit den Gitarren und formt eine scharfe Klinge über die unser Trommelfell springen muss. Besonders gern tut man das bei dem erwähnten „Battle of One“, der giftigen Schlange am hinteren Ende der Platte. Eine peitschende Snaredrum die uns in den Refrain trägt, wo man dann nicht mehr weiß ob das Ding ex –oder implodiert. Auf jeden Fall scheppert es gewaltig. Mehr davon!
Ein gelungenes Cover von Bjorks „Hunter“ rundet das Album ab. Unheimliche Streicher, nett. Nach einem progressiven Debüt und einem Nachfolger der Alternative Rock in Reinkultur bietet, darf man auf das bevorstehende Album gespannt sein. (rom)
Thirty Seconds To Mars
A Beautiful Lie
Virgin Records