Reisen

The Five Finger Death Punch #27

…wer eine Reise tut

Der Geo-Leser:

Dieser Typus möchte die Welt sehen. Aber nicht erleben. Denn dazu müsste man ja den bequemen Ohrensessel verlassen, den die einbeinige Oma kurz vorm Herzinfarkt noch eigenhändig angeschleppt hat. Außerdem sind noch zwei, drei Hunde/Katzen/Kaninchen/Papageien (oder alle zusammen) da, auf die heldenhaft aufgepasst werden muss. Man hat ja sonst nicht viel im Leben, und im Fernsehen sucht ja auch schon wieder Dieter seine Kohle. Da liest man dann Geo, National Geographic oder Ähnliches, um dort dann irgendwelche Ärsche von exotischen Steilhängen hängen zu sehen.

Der Pauschaltourist:

Das Wetter ist in unseren Breitengraden, wie man bei einem oberflächlichen Blick aus dem Fenster unschwer erkennen kann, äußerst beschissen. Da hilft es sehr, dass sich heutzutage ein jeder Spießer zumindest einen Fernflug im Jahr an exotische und wetterbegünstigte Orte leisten kann. Dort frisst man, ohne sich mit der einheimischen Bevölkerung unnötig zu beschäftigen, das Büffet leer, säuft sich täglich einen Rausch an, und ärgert sich im Nachhinein, dass man für den Urlaub im Elend anderer Leute blöderweise den Partner mitgenommen hat. Da wären ja noch ein paar minderjährige Bloßhapperte zu vernaschen gewesen….

Der Sextourist:

Siehe Pauschaltourist, aber vorausschauend ohne Partner angereist…

Der Rucksacktourist:

Dieser Typus hat gerne Typhus. Es darf aber auch das Dengue-Fieber, die Cholera, oder sonst irgendwas Unangenehmes sein, das beweist, dass Dünnpfiff eine Lebenseinstellung sein kann. Und wie superindividuell, unkommerziell, authentisch, vegetarisch (oder irgendwas anderes masochistisches) man in Indien (die Leute essen in der Scheiße), Nepal (die Leute scheißen aus dem Fenster) oder England (die Leute essen Scheiße) unterwegs war.

Der Extremi(ndividuali)st:

Dieser Typus würde gerne die Concorde chartern, weil das nicht mehr geht. Silvesterparty auf dem Mond wäre alternativ auch noch möglich. Der Rest ist zumeist zu abgedroschen, das haben ja schon Hinz und Kunz gemacht. Die Jungfräulichkeit mit zwölf am Flug von Monte Carlo nach Acapulco verloren, in Beverly Hills mit dreizehn Koks von Mick Jaggers linker Arschbacke geschnupft, in Rio mit vierzehn dann Mick Jagger von der eigenen rechten Arschbacke schnupfen lassen. Was bleibt da noch übrig? Richtig: Nacktklettern am Popocatepetl, nach dem Motto: You put the Popo in Popocatepetl. Und das Bild kommt dann natürlich in der nächsten Ausgabe von Geo….