Tuten und Blasen
Waaas – ich hab noch nie eine Kolumne über Blowjobs geschrieben?
Waaas – ich hab noch nie eine Kolumne über Blowjobs geschrieben? Dann wird’s wirklich höchste Zeit! Kaum eine Sexualpraktik wirft so viele Fragen auf wie Fellatio, kaum woanders spalten sich die Geister dermaßen (außer vielleicht bei Analverkehr, na gut…). Frauenzeitschriften geben Anleitungen nach dem Motto „lutschen, nuckeln, Eier kraulen, saugen, lecken, schlucken(?)“. Aber statt einer weiteren To-Do-Liste will hier lieber darüber schreiben, was ich daran mag und was ich richtig daneben finde!
Wenn ich mich so entsinne, kann ich mich gar nicht mehr an meinen ersten Blowjob erinnern. Komisch. Ich weiß noch ganz genau wann, wo und welcher Mann es mir das erste Mal mit dem Mund gemacht hat. Das war im Campingurlaub in einer lauen Sommernacht des letzten Jahrtausends. Ich war entzückt und schrecklich aufgeregt, ich fand das großartig. Ich komme vom Thema ab.
Mein erster fester Freund wird wohl der Glückliche gewesen sein. Ob er danach glücklich war, ich weiß es nicht. Irgendwie jagten mir Penisse als junges Girl noch Angst ein, doch Fellatio gehörte zum guten Ton, deshalb machte ich das. Natürlich schluckte ich den Quatsch das eine oder andere Mal, schon aus reiner Neugierde. Scheiß Neugierde. Sperma schmeckt einfach nicht gut. Es ist weniger der Geschmack als der extrem hartnäckige Nachgeschmack, der sich bitter, als feiner Film in der gesamten Mundhöhle hält. Apfel essen hilft. Oder wie meine Freundin S. weiß: „Immer ein Bier neben dem Bett stehen haben“.
Apropos, ich hatte mal einen Freund, der war Straight Edge. Kein Alkohol, keine Zigaretten, kein Fleisch. Es gibt da diesen Mythos (ja, auch den mit dem Ananassaft) und zumindest bildete ich mir ein, dass sein Mannessaft tatsächlich etwas besser schmeckte. Nektar war es trotzdem keiner, also auch kein ernsthaftes Auswahlkriterium. Und wie Samantha in Sex And The City es mal auf den Punkt brachte: „Do I swallow? – Only when surprised!“
Ich finde blasen sehr intim. Intimer als mit einem Mann zu schlafen. In der ersten gemeinsamen Nacht ist Letzteres somit wesentlich wahrscheinlicher. Ich geh doch nicht vor jemandem, den ich kaum kenne, auf die Knie. Klar verfüge ich auch über eine gewisse Macht in diesem Moment. Aber das sind meine Regeln, diese Behandlung gebührt nicht jedem. Dafür ist diese Position und die ganze Situation zu unterwürfig. Unterwürfigkeit mag ich nur, wenn ich jemandem komplett vertraue, ihn richtig gern habe.
Männer, die versuchen meinen Kopf in die Errektionszone zu manövrieren, quasi befehligen. haben gleich mal komplett verschissen. Absolutes No-Go, so was vergesse ich nie! Diese Herren stehen auf der schwarzen Liste.
Aber genug gemeckert. Naja, kurz noch über ungewaschene, müffelnde Intimbereiche. Wääääh! Egal bei welchem Geschlecht. Sonst macht mir Oralverkehr mittlerweile richtig Spaß. Ein unmöglicher Gedanke noch vor einigen Jahren. Ich bin fasziniert von einem schönen Penis und wenn er sich freut (und der Mann, dem er gehört gleich mit), macht mich das ziemlich an. Ich kann auch nur jeder dazu raten. Bringt Feuer ins Spiel. Beobachtet den Mann dabei, wie er sich selber anfasst. Das mit dem Würgereflex kann man üben. Es lohnt sich den schwulen besten Freund zu fragen. Oder das Internet. Look and learn. Suck and learn. Außer du hast keine Lust dazu. Dann lass es bleiben. Es gibt genügend andere Dinge zu erforschen.