Unfasslich 35 - Winterwonderland
Ja, es hat geschneit!
Alle, die es letzte Woche nicht gleich direkt draußen oder durchs Fenster mitbekommen haben, sind ja sicherlich von ihren Freunden auf Facebook per Statusmeldungen oder Fotos umfassend informiert worden: Es hat ordentlich geschneit – auch in Wien.
Einige jubeln, andere leiden. Spätestens nach drei Tagen zuckt Helga W., Bewohnerin der Nachbarstiege, völlig aus.
Durch lautes Geschrei im Hof aufgeschreckt, öffne ich mein Fenster.
Helga W. (steht im Hof und brüllt herum): ‚Dieser deppate Schnee. De gonzen Pflonzn san hinig…‘
Ehemann (steht daneben und schüttelt den Kopf): ‚Herst, Helga… Ich bitt‘ dich. Reg di do ned immer so auf. Is doch wurscht! Pflonz‘ ma neiche….‘
Helga W. (regt das noch viel mehr auf): ‚Doss dir des wurscht is, wor ma klor.‘
Ehemann: ‚Wos is da scho wieda klor?‘
Helga W.: ‚Doss dir des wurscht is. Dir is immer ollas wurscht. Mim Freddy worst a ned Gassi.‘
Ehemann: ‚Jo… herst… des hob i vagessen…‘
Helga W. (rastet völlig aus): ‚Und wer von uns zwa räumt jez den Haufen von dem Hundsviech do weg? Dreimoi hot er in Schnee im Gorten gackt….‘
Ehemann schweigt.
Helga W.: ‚Is klor. I natirlich.‘
Ehemann.: ‚Is a dei Hund…‘
Helga W.: ‚So. Jetzt host ausgschissen…‘ (rast wütend in die Wohnung und kommt Sekunden später mit einem Topf voller Essen raus) ‚Des is dei Mittagessen. Des hob i extra kocht. Und des konnst da in die Hoor schmiern.‘ (will wieder rein, rutscht im Schnee aus und schüttet das Essen aus)
Ehemann: ‚Du bist wos Deppats…‘
Helga W. (voller Essen): ‚Zum Scheißen der Schnee.‘
Ehemann: ‚Kum, wir gehen zum Griechen auf a Souvlaki.‘
Helga W.: ‚Guad. I ziag mi nur um.‘
Es geht nichts über eine harmonische Beziehung.
© Eiki
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