Licht ins Partydunkel

Die Stadt ist mein Blog

Das Leben bringt ja viele Fragen mit sich: Was will man werden? Wen will man küssen, lieben und vielleicht heiraten? ‚Die Stadt ist mein Blog‘ beantwortet keine dieser Fragen. Er bietet euch jedoch ab sofort und wöchentlich eine Hilfestellung in Sachen Freizeitgestaltung. Das mit dem Küssen kommt dann von ganz allein. Versprochen. Marco Weise durchforstet für VOLUME das Wiener Stadt- und Nachtleben, pickt sich jede Woche seine persönlichen Schmankerl heraus und teilt sie an dieser Stelle mit euch. Mehr Party gibt’s nur noch in unserem Eventkalender…

Da ist man zwei, drei Wochen offline, also mit diversen Übersiedelungsarbeiten im Block bzw. für den Blog beschäftigt, und schon überschlagen sich die Ereignisse. Das Kunsthallen Café am Karlsplatz hat – mit Verlaub – endlich einen neuen Pächter. So richtig sympathisch war einem der Glaskobel unter der Leitung von Bernd Schlacher ja nie. In Sachen Umsatz war das aber egal, denn bei der Lage und den Rahmenbedingungen (Garten, Terrasse, Laufpublikum) kann man vieles falsch machen und hat trotzdem eine volle Bude. Ob und was das ‚Heuer am Karlsplatz‘, so heißt das Ganze jetzt, anders macht, schau ich mir ein anderes Mal an – das ganze Eröffnungstrara soll erst einmal ausklingen. In der Zwischenzeit Gratulation an die neuen, strahlenden Betreiber.

Ortswechsel: In der Marxergasse 24, nur unweit von der neuen und optisch durchaus gelungenen The Mall in Wien Mitte, hat sich ein Stadtentwicklungskollektiv rund um Margot Deerenberg zur Zwischennutzung eingemietet. Was man einst schon in der Schönbrunnerstraße 111 gemacht hat, wird nun in einer anderen Variante und unter dem Namen ‚Paradocks‘ umgesetzt. Nur so viel dazu: Man kann Raum günstig mieten – Anmeldungen dafür laufen HIER. Tag der offenen Tür ist am 28. März ab 16.00 Uhr.

Themenwechsel: Seit 2007 setzt sich das sound:frame Festival mit audiovisuellen Ausdrucksformen auseinander. Ziel dabei ist: Das Scheinwerferlicht der Aufmerksamkeit soll auf die audiovisuelle Kunstform gerichtet werden. Eva Fischer, Erfinderin und Kuratorin des Festivals, setzt sich dafür auch abseits des Festivals ein. Seit geraumer Zeit hat sie am Institut für Kulturmanagement und Kulturwissenschaft einen Lehrauftrag zu diesem Thema.

Diesen theoretischen Anspruch merkt man bei der achten Ausgabe des Festivals. Waren anfangs noch viele Programmschwerpunkte im Club angesiedelt, ist man nun im Museum angekommen. Das Ziel ist jedoch dasselbe geblieben. Eine Interkreativität und Zusammenführung von Experten aus dem Bereich Medienkunst, Architektur, Design und Musik. Das ergibt das Fundament der Programmierung. Die von 25. März bis 13. April dauernde Veranstaltung steht heuer unter dem philosophischen Titel ‚A Matter Of …‘. Neben einer Hauptausstellung im MAK, gibt es an Nebenschauplätzen weitere Ausstellungen, Workshops und Filmvorführungen, AV-Performances und natürlich auch Partys. Das ganze Programm findet man HIER.

Nun zu den Tipps:

Donnerstag

Im Café Benno kann man am Donnerstag nicht nur hemmungslos dem Brettspiel frönen, sondern auch Kabarett erleben. David Haller und Homajon Sefat alias 2gewinnt zeigen Auszüge aus ihrem aktuellen Programm. Es geht ums Scheitern im großen Stil und um die heimische Kabarettszene.

Die vierte Ausgabe der Poolinale lockt aktuell zum gepflegten Filmfestival. In der Hauptrolle: Musiker. Noch bis 30. März werden im Top Kino, Porgy & Bess und dem Gartenbaukino Filme zum Thema ‚Musik und Gesellschaft‘ gezeigt. Klingt spannend. Ist es auch. Unter dem Titel ‚Stadt: Beton(t) frei‘ präsentiert das Eigensinnig am Sankt-Ulrichs-Platz die Werke des jungen Wiener Street Photography-Künstlers Dennis Iwaskiewicz. Der Eintritt ist frei.

Freitag

In der Auslage kann man sich zu perkussivem wie groovigem TechHouse von Onno bewegen. Der Resident der Amsterdamer ‚Chemistry‘-Clubnacht wird in der Auslage den Bassregler bedienen. Unterstützt wird er von den beiden Crews Kopf bei Fuss und Deep Baked.

Nur unweit davon entfernt, und zwar in der Ottakringer Brauerei, feiert der Privatradiosender Superfly Geburtstag. Sechs Jahre bedeuten sechs Floors. Es gibt einen Disco, Soul, Latin, House, Organic und Take A Brake Floor. Na, hoffentlich vermischen sich die unterschiedlichen Sounds nicht auch noch. Alles Gute!  
In der Pratersauna machen e-nix und Vihanna gemeinsame Sache. In Sachen Booking konnte man sich auf Mssingo und Evian Christ vom New Yorker Label Tri Angle einigen. Letzterer vermengt Raps mit 2 Step und abgefahrener Coolness. Das ist gut gemacht und gerade ziemlich angesagt. Er macht dazu auch noch schöne Videos. Guter Mann und enorm hipstertauglich.

HipHop gibt es im Flex. Average aus Linz wird anreisen. In Petto hat er seine neue ‚Au Concept‘ EP. Freuen darf man sich auch über Kayo, der Geschichten aus seiner mittlerweile 15jährigen Rapkarriere erzählen wird. Nach den Konzerten sorgen dann die Jungs von Ham für trashige Laune. Das mit den Visuals übernimmt Dornröschen.
Len Faki steht für Techno der Marke ‚Brechstange‘. Der im Berghain bzw. Berlin beheimatete Produzent und DJ setzt grundsätzlich auf rollend-bretternde Romantik. Was zählt, ist die Bassdrum, die mit einer enormen Radikalität den Raum einnimmt. Im Zusammenspiel mit der tollen Anlage in der Forelle kann das sicherlich einiges.
Wer eher im verrückten Rahmen ausgelassen feiert, sollte dem Zirkus Abnormal im Fluc bewohnen. Hereinspaziert, hereinspaziert…

Samstag

‚Can You Dig It‘ heißt es im Leopold. Geladen wird zur Pelican Label Night. Genauer genommen präsentiert das in Brüssel beheimatete Label zwei seiner Acts – nämlich Nadus und DJ Slow, der das Label auch gegründet hat. Erwarten darf man sich eine herrlich tanzbare wie abgefreakte Mischung aus UK Garage, HipHop und verschlafenen House.

Mit Alex Omar Smith alias Omar-S kommt ein Großer seiner Zunft nach Wien. Auf Einladung der Bebop Rodeo-Crew wird er die Grelle Forelle mit ausgewähltem Detroit Techno und House versorgen. In der Szene schnalzt man schon vorab mit der Zunge. Egal, was am Samstag dann auch passieren wird, an der Heiligenverehrung wird sich nichts ändern. Zu Recht.

Das Vorprogramm übernehmen übrigens Bohren & der Club of Gore. Das bedeutet dann in Zeitlupentempo gespielter Ambient-Progrock mit Jazz-Elementen. Ergo: Ein ganz starker Abend in der Forelle.

Donaukanalabwärts kann man im Flex beim Echosphere alle möglichen Spielarten der elektronischen Musik kennenlernen oder sich im Badeschiff der Sektion 8 anschließen – und das bei freiem Eintritt. Im Bauch des Schiffes, also im Laderaum, werden Mia Rabe (Viennoise), Maeximilian (Modern Stalking) Veronika Amie und Justin Case von der Pompadour-Crew den Ton angeben. Ab 06.00 ist das Badeschiff dann auch offizielle Afterhour-Location der Echosphere.

Sonntag

Wer genug vom sonntäglichen Tatortschauen hat und sich lieber die Sprüche von Sido anhören möchte, kann das im Gasometer machen. Der deutsche Rapper und griesgrämige Juror bei der ORF-Talentsuche ‚Die große Chance‘ wird sein neues Album ’30 11 80′ mit dazugehörigem Größenwahn vorstellen. HIER gibt’s Karten zu gewinnen.

Montag

Den aus Wien stammenden Popmusiker und Produzent Ferdinand Sarnitz kennt man besser als Left Boy. Als dieser wird er seine Mischung aus lässigen Beats, korrekt beschnittenen Samples, Synthesizer-Allerlei und quengelnden Sprechgesang vorstellen. Und zwar im Gasometer zu Wien. Damit holt der Twentysomething sein im letzten Jahr verschobenes Konzert nach. Kreisch! Es wird laut werden. Wer Karten hat, kann glücklich sein. Wer keine hat, kann HIER noch welche gewinnen.
Die Dänen Who Made Who werden hingegen im Brut groß aufspielen. Disco trifft auf Elektro und Pop. Durch die live enorm treibend umgesetzte Rhythmusabteilung wird sich der Konzertsaal im Künstlerhaus wohl zu einer Großraumdisco verwandeln – Endorphinausschüttung inklusive. ‚Dreams‘ nennt sich ihr aktuelles Studioalbum. HIER kann man Karten gewinnen.