Eindeutig Zweideutig
Let's Talk About Sex #37
Die Kunst der platonischen Liebe beschreibt im modernen Sprachgebrauch zwei Personen, die miteinander befreundet sein können, ohne sexuelles Interesse aneinander zu haben. Eine Freundschaft, die Fehltritt frei übers Tanzparkett der Begierde schwebt. Kann das sein, oder tanzen wir in Sachen platonischer Liebe doch mit zwei linken Füßen?
Um im stressreichen Alltag nicht ins Stolpern zu geraten, hilft nicht selten ein bester Freund an deiner Seite, um das innere Gleichgewicht wieder herzustellen. Er/Sie kann wahrlich Balsam für Geist und Seele sein. Der Körper fällt jedoch nicht unter ihren Zuständigkeitsbereich, nur allzu oft zum Leide des vermeintlich „besten Freundes“. Nun ist es eine Frage der Zeit, bis der rosa Elefant im Raum zum Tango der Hormone bittet. Woran du erkennst, dass du zum Tanzen aufgefordert wurdest:
Der männliche Paarungstanz. Let‘s Dance!
Er will dich ständig zum Essen einladen. Du fragst ihn, wie spät es ist, und er versucht, die Urzeit in deinen Augen abzulesen. Er bombardiert dich um 4 Uhr morgens, betrunken mit einer Kolonne an schwulstigen SMS. Du erzählst von deinem neuen Liebhaber, er implodiert vor Eifersucht und rote pustelartige Flecken beginnen sein käseweißes Gesicht zu zieren. Nicht zu vergessen, wird wie im Streichelzoo nichts unversucht gelassen, um auch in den unpassendsten Situationen Körperkontakt mit dir herzustellen.
Bis hierhin versucht Frau um der Freundschaft willen noch alle Warnsignale weg zu interpretieren. Der Groschen fällt aber dann, wenn der beste Freund dich auf sehr plumpe Art und Weise versucht zu küssen, oder er ergreift die Initiative und nutzt gesellschaftliche Konventionen, um dir homoerotische „Vampire Diaries“ Gedichte ins Geburtstags Billet zu kritzeln.
Frauen die eine Eruption in Vagina Town ersehnen, ziehen alle Register!
Angefangen bei einer werbereifen Zurschaustellung des Dekolletees, das zu einer Reise in die Welt der Phantasien einlädt, fühlt sie sich zuweilen in die Pubertät zurückversetzt und dazu berufen, eine hollywoodreife Darbietung namens „ich mach dich eifersüchtig“ zu inszenieren, die gerechtfertigter Weise ausschließlich die „Goldenen Himbeere“ verdient.
Auch hier ist das multifunktionale Smartphone der Feind, vor allem im betrunkenen Zustand haut man nur allzu gerne in die Tasten.
Nach einer feuchtfröhlichen Partynacht nutzt Frau die Gunst der Stunde und glänzt mit einem beeindruckenden Paarungstanz, um schlussendlich die Trophäe ins Bett zu holen.
Aufgrund der menschlichen Genetik verschwimmt die Grenze zwischen körperlicher Liebe und Freundschaft nur allzu oft im Meer der Hormone und kann ihren Reinheitscharakter erst nach Jahren unter Beweis stellen. Bis dahin tanzt sie auf sehr dünnem Eis und man hofft inbrünstig, nicht der nächsten klischeehaften Darstellung zum Thema „Friends with benefits?“ zum Opfer zu fallen. Denn anders als im Film hat es sich in Wirklichkeit dann oft für die Freundschaft ausgetanzt.