Schweig, über die Lämmer!

Beliebte Themen, die beim wöchentlichen Kaffeeplausch mit den besten Freunden nicht fehlen dürfen, kreisen um das Spiel der Geschlechter, Beziehungen und Sex. Los gehts!

Ein neuer Partner, eine fremde Wohnung und ein noch viel befremdlicheres Bett. Die wohl meist gestellte Frage am Beginn einer neuen Beziehung, wer hat wohl vor mir diese Seite des Bettes gewärmt? Wem ist dieses kratergroße Loch in der Matratze zu Schulden gekommen? Lauert die Antwort auf diese Frage vielleicht schon unter dem Bett, um dir dort als Grauen erregendes Monster, Angst und Schrecken einzujagen?
Hat man die gegenseitige Übereinkunft getroffen, sich über vergangene Sex-Saurier Bericht zu erstatten, kann es vorkommen, dass nicht alle Exen deines neuen Partners, dir zur Gänze unbekannt sind.
Die Problematik, sollten einem die Vorreiter geläufig sein, ergibt sich daraus, dass ein mit Vorstellungskraft ausgestattetes Individuum, im Geiste nun versucht, ein Natur getreues Abbild dieser vergangenen Intimbeziehungen zu skizzieren. Tiefe Abgründe tun sich auf, dabei werden die eigenen Sexualattribute plötzlich zur Disposition gestellt. Man befürchtet das eigene Stellungsrepertoire sei nicht exotisch genug. Generell erscheint die eigene Leistungsfähigkeit in den Federn, einer Wertminderung unterzogen worden zu sein.
Auch wenn es sich um eine bis dato noch unbekannte Person handelt, siegt meist die stupide Neugier über die Vernunft. Die Fährte erst einmal aufgenommen, sind soziale Plattformen wie Facebook, eine sichere Anlaufstelle, um dort inkognito sein Unwissen zu treiben. Es wird sich solange durch jedes Profil geklickt, bis unsere Schnüffelnase auf die Verdächtigen gestoßen ist.
Gefunden! Nun wird mit einem mikroskopisch sezierenden Blick, das Profil der vermeintlichen Konkurrenten unter die Lupe genommen, in der Hoffnung auf peinliche Indizien zu stoßen, die einen selbst, als profitableren Gewinn für den neuen Partner, auszeichnen lassen. In diesem Stadium angekommen, kann man ohne weiteres verkünden, dass die Urheberrechte der eigenen Zurechnungsfähigkeit durch Facebook entmachtet wurden. Schon allein deshalb, weil des Rätsels Lösung, in einer Infragestellung des eigenen Selbst und einer Minderung der eigenen Qualitäten mündet, verführt es uns dazu, das bereits erwähnte Kopf-Kino mit „Legenden der Leidenschaft“ wieder und wieder durchzuspielen und endet damit, dass die Liebestitanic unweigerlich mit dem Eisberg kollidieren muss und dem Beziehungsuntergang geweiht ist.
Im eigenen Interesse sind die „Ex-Akten“ für mich unter „nicht lesenswert“ abgestempelt und durch den staubigen Tarnmantel des Alltags, fürs bloße Auge ins Unsichtbare verlagert worden.
Es wird immer jemanden vor dir gegeben haben! Wenn man Glück hat, wurden die klassisch anfänglichen Beziehungsfauxpas bereits  in der Vergangenheit bewältigt, durch deren Nährwert ein Beziehungsbewusstsein angeeignet worden ist, das als Basis einer dauerhaft stabilen Verbindung hinreichend eingesetzt werden kann. Wenn er/sie damit bei dir gelandet ist, dann „gratuliere“, ein schöneres Kompliment kann dir wahrlich nicht zugesprochen werden.