Feier alles Gute

Die Stadt ist mein Blog

Viele junge Deutsche kommen ja nach Wien, um zu studieren. Oder es zumindest zu versuchen. Oft macht man dann eh ganz was anderes. Feiern zum Beispiel. Tja, warum nicht mal die Zeit und Energie ins Nachtleben investieren?

Eben. Das ist gut so, erweitert es doch auch für das heimische Partypublikum den Horizont und bringt Frischluft in die Szene. Besonders aktiv ist seit mittlerweile einem Jahr das Kollektiv ‚Pomeranze‘, welches sich bei diversen Veranstaltungen in unterschiedlichen Locations am Anspruch ‚Kunst trifft Party‘ abarbeitet. Am kommenden Freitag feiert man das einjährige Bestehen im Club Titanic. Wir haben bei den ‚Landpomeranzen‘ nachgefragt, was sie sich zum Geburtstag wünschen.

In Wien gibt es ja schon viele Kollektive, die am Veranstaltungsmarkt tätig sind – viel Angebot, ‚wenig Nachfrage‘. Warum seid ihr als Veranstalter aktiv geworden und was unterscheidet euch von anderen Kollektiven?

Der Wunsch, selbst Veranstaltungen zu organisieren, wuchs eher aus einer Neugier und dem Bedürfnis heraus, selbst aktiv zu werden. Eigentlich gibt es in Wien weder zu viel Angebot noch zu wenig Nachfrage, es fehlt eher die Abwechslung in der Szene, die oft auf das gleiche Konzept zurückgreift: Kleine Location, erweiterter Freundeskreis, Locals – inwieweit wir uns selbst davon unterscheiden? Wir planen die Partys, zumindest so wie sie uns selbst gefallen würden, und haben sicherlich ein überdurchschnittlich vielfältiges Programm.

Wie viele Leute sind aktiv beteiligt?

Mittlerweile immer mehr – unsere Residents, Thomé Rozier, Kia Mann, DJ Moe und seit einiger Zet auch Pia, die unsere Ausstellungen kuratiert. Von Anfang an kümmert sich Mato um jegliche graphischen Belange und schenkt uns viel Zeit und Hilfe. Wir Drei (Christian, Carlo und Phil) schaffen die Konzepte, organisieren die Veranstaltungen und schauen, dass alles läuft.

Die Verbindung von Clubkultur und Kunst steht bei euch im Vordergrund. Wie genau verbindet ihr diese beiden Bereiche?

Wir versuchen, Ausstellung, Konzert und eine ausgelassene Feier zu kombinieren. Jeder Teil soll so gut sein, dass er auch alleine funktionieren könnte, aber durch die Integration in der Nacht an Gefühl gewinnt.

Ihr seid jetzt nun seit einem Jahr in der Wiener Szene aktiv. Wie würdet ihr diese beschreiben?

Die Wiener Szene ist in unseren Augen sehr freundlich und hilfsbereit, man kooperiert gerne, aber man ist grundsätzlich zu negativ eingestellt. Vieles wird schlecht geredet, man ist jedoch nicht bereit, groß etwas zu ändern oder den Gästen etwas zu zumuten bzw. -trauen.

Ihr seid ja neu in der Stadt, kommt zum Teil aus Deutschland? War es schwer, hier etwas aufzubauen?

Wir sind alle auf eine Art deutsche Landpomeranzen, aber hier immer auf offene Türen gestoßen.

Was stört euch am Wiener Nachtleben am meisten?

Die Bequemlichkeit des Publikums gegenüber jeglichen Aufwands und das zu oft fehlende Prickeln, dass einen auf einer guten Party erfassen sollte. Über die Einschränkungen wurde bereits in der Vergangenheit von anderen genug gesagt. Wir finden, dass Wien ein Ort ist, an dem sich relativ einfach Neues ausprobieren lässt.

Ihr wechselt für eure Feiern oft die Locations. Warum das?

Ursprünglich war die Idee, ausschließlich Off-Locations zu bespielen, nur ist das oft sehr schwer umzusetzen. Auf der Suche nach Locations merkt man dann doch, dass man nicht aus Wien ist und der eine oder andere Geheimtipp fehlt. Bis sich eine neue Gelegenheit auftut, sind wir einfach flexibel.

Was ist euch persönlich bei den Partys wichtig?

Eine Spannung, die sich durch den ganzen Abend zieht, von der Kunstausstellung, über das Konzert bis in den Morgen.

Was wünscht ihr euch zum ersten Geburtstag?

Weltfrieden und eine Pyramide.

Amen!

Da sich unser Szenezampano Mister Marco Weise gerade in den Vereinigten Staat herumtreibt, gibt es diese Woche nur verkürzte Partyempfehlungen für die kommenden Tage. Er kommt wieder, keine Sorge! Viel spannende Dinge hat er dann zu berichten, denn unser Feierexperte hat die heißesten Clubs für VOLUME ausgecheckt.

Donnerstag

Am 9. Mai haben die Wiener Festwochen begonnen und dauern noch bis zum 15. Juni. Ganz großes Highlight: Kraftwerk präsentieren ab kommenden Donnerstag mit der 3D-Konzertreihe ‚Der Katalog – 1 2 3 4 5 6 7 8‘ an vier Abenden im Burgtheater jeweils zwei ihrer legendären Alben. Wer die deutsche Musikinstitution nicht kennt: Den Düsseldorfer Herrschaften Ralf Hütter und Florian Schneider ist es zu verdanken, dass ab 1970 elektronische Klänge zum Bestandteil moderner Musik geworden sind. Ihr Bandprojekt Kraftwerk wird als Pionierleistung der elektronischen Musik bezeichnet und sie sind sehr wahrscheinlich die lieblichen Väter von Musikrichtungen wie Techno, Hip Hop oder Synthie Pop. Für dieses audiovisuelle Spektakel gibt es natürlich nur mehr wenige Karten an der Abendkassa bzw. in sozialen Netzwerken zu ersteigern. Einen Versuch, noch an Tickets zu kommen, ist es auf jeden Fall wert. Außerdem gibt es für alle und bei freiem Eintritt dann dazugehörige After Parties!

Freitag

Am Freitag steigt die Einjahresparty von Pomeranze im Club Titanic: VOLUME gratuliert bzw. empfiehlt, hat das Feierkollektiv ausführlich interviewt und verlost außerdem noch zwei Freikarten. Feiern mit allen Sinnen lautet hier die Devise!

Doppelt hält besser! Darum gibt’s im Café Leopold beim Bande À Part geballte Zwillingpower: Fabian und Daniel Schreiber alias The New Tower Generation spielen live – ein starkes Duo für dynamischen Sound. Zusätzlich an den Decks stehen Janefondas, Amblio, Matijae. Alles im geöffneten Salon wohl gemerkt Oben im Café servieren Slick, Bolek & Lolek und der Rave Rabbit frisches Elektroklangwerk. Hier wird der Frühling getanzt!
Wer auf der Suche nach ‚New Hot Music Shit‘ ist, wird in der Arena in Erdberg fündig. Dort spielt das kanadische Trio White Lung auf, das jetzt auf dem renommierten Label Domino Records unter Vertrag steht und einen extrem heißen Punkabend verspricht.

Im Anschluss kann im Fluc zu feinstem Electro weiter gefeiert werden, denn dort versammeln sich unter anderem T-Raum, Julian & Der Drummer, Ken Hayakawa & Der Fux und Davi dB im Rahmen der Labelnacht von jhruza records. Feini fein!

Samstag

Am Samstag kann im Café Leopold gleich weiter gefeiert werden: Denn das Wiener Veranstaltungskollektiv Canyoudigit hat die zwei exzellenten Beatbastler von Mount Kimbie eingeladen, um die schärfsten Waffen aus dem Plattenschrank abzufeuern. Peng, Peng, Peng!

Peng macht’s auch in der Volksgarten Disco und im dazugehörigen Garten. Warum? Weil das Peng! Magazin zur großen Sause einlädt, dort die zwei Ogris Debris Buben endlich mal wieder live zu sehen bzw. zu hören (und viele weitere Tanzlaunemacher) sind und die ganzen Partyleckereien drum herum (Hot Dogs, Rollerdisco, Lichtbildinstallation) eine spannende Nacht versprechen.
Lecker gratis Popcorn gibt’s den ganzen Feierabend lang beim Puffzack im WirrBeats, Bass & Booties all inklusive. Eezlo aus bzw. von Bootislava ist der verantwortliche Housemeister. Lecker!

Auch sehr empfehlenswert: Die kürzlich ins Partyleben gerufene Veranstaltung Irony, bei der Ethan Kath von Crystal Castles als DJ auflegen wird. Autist spielt live und ODXT fährt noch einmal ordentlich drüber. Schönes Wochenende! Da heißt’s dann am Sonntag ordentlich auskurieren bzw. endlich wieder nachhause gehen…