Mi, 4. Jun 2014

Sommer für den Winter

FM Belfast im Interview

Das frischeste und heißeste Album für diesen Sommer kommt aus dem hohen Norden: Die Isländer von FM Belfast liefern mit ‚Brighter Days‘ die richtige Tanzmusik für die Freiluftsaison 2014: Pop, Elektro Swing, Drum’n’Bass Beats, piepsige Synthesizer und quirlige Melodien für Fans von den Crystal Fighters oder Grossstadtgeflüster. Wir haben mit Frontfrau Lóa Hlín Hjálmtýsdóttir über sonnige Soundreserven für den Winter, das größte Fass der Welt, Game of Thrones und komplizierte isländische Vokabel gesprochen.

Vor einem FM Belfast Konzert kann man nie wissen, wie viele Musiker schlussendlich auf der Bühne performen werden. Wie viel Namen stehen momentan in eurem Line-Up?

Das ist schwer zu sagen, weil unsere Band von Anbeginn an aus einem Kommen und Gehen entstanden ist. Auf der Bühne geht es oft so chaotisch zu, dass wir mit dem Zählen aufgehört haben. Ich würde sagen, momentan gehören etwa 14 Musiker zu FM Belfast.

Euer neues Album ‚Brigter Days‘ sorgt mit quirligem Dance Pop für heitere Gemüter und gute Laune – eine richtige Sommerplatte eben! Wo kommt all der frohe Lebenssinn her?

‚Brighter Days‘ fühlt sich für uns wie eine Batterie an, die wir mit warmen, poppigen Sounds und guter Laune für die kalten, depressiven Wintertage volltanken. Noch wird uns nicht langweilig dabei – im Gegenteil, wir lieben es!

Das hört man – wo ist das Album entstanden? 

Wir haben es in unserem Studio in Reykjavik produziert wo wir die letzten Monate viel Zeit verbracht haben. Mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen – denn unsere Studioarbeit basiert komplett auf Sponaniät und Zufall.

Plaudert mal ein bisschen aus eurem Tourtagebuch – was waren eure Top Drei Konzerte?

Wir spielen die meiste Zeit in Europa – letztes Jahr hatten wir allerdings einen Gig in Tokyo, das war definitiv ein Highlight. Ansonsten war Instanbul eine tolle Erfahrung. Den allerschönsten Weihnachtsmarkt gibt es übrigens in Heidelberg in Deutschland. Zudem wird dort das größte Fass der Welt ausgestellt. Klingt richtig langweilig – ist aber das witzigste Wahrzeichen, das wir seit langer Zeit gesehen haben.

Sigur Ros durften für die neue Game of Thrones Staffel Musik beisteuern und sogar seblst mitspielen. Hot or not? 

Ich muss zugeben, dass ich diese Folge noch gar nicht kenne. Aber es ist eine große Ehre und ziemlich sicher großartig geworden. Als ich Mutter wurde, hörte ich mit dem Game of Thrones Schauen allerdings auf, weil ständig irgendwelche Kinder ermordet wurden. Mir ist die Serie zu brutal, aber mal sehen – vielleicht werde ich ja irgendwann noch Fan.

Welches neue Album hat dich in letzter Zeit umgehauen?

Skúli Sverrisson – ein islänidscher Jazzbassist.  Seine neue Platte habe ich gleich meinem Freund gekauft!

Eure Namen sind so schwer zu buchstabieren, gut dass ihr euch auf FM Belfast geeinigt habt. Aber ehrlich – was ist das komplizierteste isländische Wort?

‚Sbarro‘ – das ist nicht nur schwer auszusprechen, sondern auch kompliziert zu beschreiben: Es ist ein Ort, den einige Menschen sehen können und andere nicht. Wie der ‚Traum der Wünsche‘ von Harry Potter.

Aus gegebenen Anlass könntet ihr auch einmal ein trauriges Thema besingen: Das Gletscherschmelzen in Island. Wie würde so ein Klimawandelsong klingen?

Ich denke mal, er würde richtig melancholisch klingen, also das komplette Gegenteil von unserer Musik. Um ehrlich zu sein, sind wir gar nicht die Naturmenschen, für die wir immer gehalten werden. Es gäbe  also viel kompetentere Bands, die den Klimawandel mit Empathie und Überzeugung besingen könnten. Ich hingegen bin in einer Wohnung in einer hässlichen Siedlung aufgewachsen und gegen alles allergisch, das man sich vorstellen kann.

Den Global-Warming-Pop überlassen wir dann Björk, bis dahin bietet FM Belfast den richtigen Sound, um seine Pollenallergie beim Tanzen in der Sonne zu vergessen.