Kauf dir ein gutes Gewissen
Die Stadt ist mein Blog
Nachdem in der letzten Ausgabe von ‚Die Stadt ist mein Blog‘ darüber berichtet wurde, wie man sich glücklich kaufen kann, bleiben wir auch diese Woche beim Thema ‚Shoppen mit Mehrwert‘ – oder so. Das hat einen Grund. Denn richtet man aktuell seinen Blick nach unten, also auf die Füße des hippen Wieners und der feschen Wienerin, sieht man neben Birkenstock (total angesagt!) schlichte Stofftreter – stilistisch irgendwo zwischen Hipster und Ökoheinzi.
Der Trendsetter des 21. Jahrhunderts – der natürlich der Welt Gutes tun möchte, also nachhaltig lebt, Fair Trade und Bio einkauft – setzt bei diesen Latschen besonders auf eine Marke: Toms. Das sind nicht nur Schuhe, sondern für viele eine Art Lebensphilosophie. Man kauft sich damit – angeblich – auch ein gutes Gewissen. Denn für jedes Paar, wird unter dem Motto ‚One for One‘ ein weiteres Paar verschenkt – und zwar an bedürftige Kinder auf der ganzen Welt. Nein, diese Kinder produzieren zum Glück nicht ihre eigenen Schuhe. So viel steht fest. Aber wo, von wem genau und unter welchen Umständen die Toms produziert werden, wird vom Unternehmen nur schwammig beantwortet. Aber wird schon alles passen. Man sollte ja nicht immer alles hinterfragen…
Aber vielleicht werden einem diese offenen Fragen ja beim Toms Pop-up-Store vor dem Heuer am Karlsplatz beantwortet. In dieser temporären Verkaufshütte werden dann bis 30. August neben Toms Schuhen auch noch Toms Sonnenbrillen angeboten. Bekommen arme Kinder dann auch eine Sonnenbrille spendiert? Fragen über Fragen. Da bleibt einem nur mehr eines übrig: hingehen und nachfragen. Wo der hippe Wiener und die fesche Wienerin sonst noch hingehen kann? Hier folgen die Partytipps für die kommenden Feiertage…
Donnerstag
Im Celeste haben sich ja die Donnerstage zu einem Fixpunkt entwickelt. Soll heißen: An einem Donnerstag kann man im Celeste immer einen Sprung vorbeischauen. Gemütliche Stimmung, gute Musik – also die perfekten Rahmenbedingungen für zwei schnelle oder vier lange Biere. Dieses Mal trägt der Abend den schönen Titel: Auch schiefe Bäume tragen Früchte. Der Untertitel: ‚One night only. Wir leben Musik, spielen sie auch und tanzen dazu.‘ Auch gut: Cher Monsieur legt im Heuer auf.
Freitag
Pop it up heißt es am Freitag von 15 bis 21 Uhr in vier Locations in 1060 Wien.Home Made (Mollardgasse 2), Co Space (Gumpendorferstraße 68), Atelier Olschinsky (Esterhazygasse 11) und Biolino Institut (Sandwirtgasse 13). An diesen Adressen werden unzählige Kreativschaffende und Jungunternehmer aus dem Bereichen Delikatessen, Kunst, Design und Mode zum ersten Mal ihre Kreationen präsentieren. Es sollen vier weitere Termine (5. September, 3. Oktober, 7. November, 5. Dezember) folgen. Gute Sache, das!
Am Donaukanal lässt sich ja hervorragend die Freizeit verbringen. Von der einstigen Sperrzone, wo sich maximal ein paar Radfahrer, Jogger, Fischer, Obdachlose, Drogengeister und Sprayer über den Weg liefen, wurde eine Gastro- und Fortgehmeile, die kaum Wünsche offen lässt. Am Freitag und Samstag lädt das Werk erneut zum Minifestival: Kunst am Kanal. Das Programm hat dann für Groß und Klein einiges zu bieten. Konzentrieren wir uns aber auf den Abend, die Nacht. Es gibt Konzerte mit heimischen Bands wie The Blowing Lewinsky, die ein bisschen nach Nada Surf klingen, oder Postrock von Hella Comet. Danach gibt es diverse DJ-Beiträge diverser Lokalhelden.
Die Forelle hat ja im Juli ihre neue Reihe Linked gestartet. Eine Veranstaltung, bei der such heimische und auswärtigen DJs und Produzenten besser kennenlernen und austauschen können. Das Publikum wird dieses Mal von unter anderem Dario Loerke, Lampert, Mia Rabe versorgt werden.
Hotel Chevalier im Leopold. Teil III. Ein Abend, benannt nach einem Wes Anderson Kurzfilm, der Prolog zu dessen jüngsten Werk ‚Darjeeling Limited‘. Es wird dann wohl nicht ganz so schräg zugehen wie in dem cineastischen Feuerwerk, aber man weiß ja nie, was an einem Abend so passieren kann.
Samstag
Das Label und die Veranstaltungsreihe Praterei feiert ihr 5jähriges Bestehen. Am Samstag wird man nicht nur die Geburtstagskerzen ausblasen, sondern auch das offizielle Warm up für das Dimensions Festival übernehmen.
Es wird auch die letzte Sause in der Pratersauna sein. Zukünftig wird man im ’neuen Untergrund‘ im Wirr feiern, hört man. Das offizielle Statement liest sich so: ‚Nach 5 Jahren (jap!), über 40 Parties (wuhuu!) und mehr als 60 internationalen Artists (hollodero!) beenden wir die Partyserie in der Pratersauna und konzentrieren uns auf unser gleichnamiges Label, basteln an neuen Vorhaben und machen ab und an kleine Gschichtln hier und dort, weil von Partys, Auflegen und Feiern haben wir noch immer nicht genug.‘ Die internationale Verstärkung heißt an diesem ‚letzten Abend in der Sauna‘ Ben Ufo, Ethyl und Flori. Drei Experten in Sachen Dub(step), House, Detroit und Techno. Im Kaltbecken spielen dann gezählte 23 (!) DJs – von 22.00 bis 06.00. Das ergibt – Pi mal Daumen – eine halbe Stunde pro Act.
‚Dei liabste Vice‘ präsentiert am Samstag in der Grelle Forelle Busenfreunde. Genauer: Clemens Haipl ist zu Gast bei Christopher Just. Erster ist Spaßvogel, Autor und Musiker. Zweiter ist eine bekannte Figur der Wiener Clubszene. Beide treffen sich zum Bier trinken und plaudern, konferieren über ihre lieblingsplatten und werden dazu in diverse Hemisphären abdriften. Musikalisch geerdet wird das von Stof, dem alten Leitstrahler.