Rock'n'Rudolfsheim
Die Stadt ist mein Blog
Rudolfsheim-Fünfhaus. Diesen Bezirk verbindet Mann und Frau ja nicht unbedingt mit hippen Boutiquen und ausgiebigen Shoppingtouren. Nein, im Bezirk mit hohem Migranten-, und Kebapbudenanteil wird ausschließlich gewohnt. Spannende Sachen passieren woanders. Dass sich das zumindest partiell ändert, liegt zum Beispiel am oberen Abschnitt der Reindorfgasse.
In der zwischen Mariahilfer und Sechshauser Straße gelegenen Gasse haben sich bereits einige Kreative mit ihren Shops und Galerien niedergelassen. Das Zentrum liegt wohl im Concept-Store ‚Block 44‘, einem geräumigen Geschäftslokal, in dem sich ‚Amateur Fashion‘, ‚Fix Dich‘ und das Café ‚Setz dich‘ eingemietet haben. Gegenüber im ‚Metaware‘ findet man dann für seine nerdigen Freunde diverse (selbstgebastelte) Geschenke. Etwas weiter unten gibt es die tolle Galerie Improper Walls, schräg gegenüber das wunderbare Gasthaus Quell. Wer es billiger, räudiger und italienischer haben möchte, kann der Pizzeria Mafiosi einen Besuch abstatten. Beim Straßenfest am Freitag und Samstag kann man sich das alles mal mit viel Rundherum-Programm ansehen. Auf den drei Bühnen (Nord, Mitte, Süd) wird einem ab 14 Uhr ein feines Programm geboten. Konzerte von unter anderem B. Fleischmann, Clara Luzia und so weiter und so fort.
Details sind hier abrufbar.
Donnerstag
Ob es noch Karten für Warpaint in der Arena zu Wien gibt, ist schwer zu sagen. Wer noch keine hat, sollte auf jeden Fall mit ausreichend Geld in der Tasche nach Erdberg ziehen. Vielleicht ergibt sich ja noch ein Treffen mit einer Karte. Das aus Los Angeles stammende Gespann, bestehend aus vier Frauen Mitte oder Ende 20 (Schätzung!), ist nämlich aktuell ziemlich angesagt. Das liegt wohl an ihrer charmanten Art, sich zu langweilen – auf der Bühne und im Leben. Aber ihre gitarrenlastigen Songs mit kryptischen Titeln wie ‚CC‘ oder ‚Hi‘ klingen bei aller Trägheit ziemlich sexy, eigen- und unanständig. Weisheiten aus dem Teenager-Tagebuch dürfen natürlich auch nicht fehlen: ‚Love Is to Die‘
Freitag
Das Buskers Festival am und rund um den Karlsplatz ist eine tolle Sache. Fördert es doch die Straßenkunst – also Künstler aus ganz Europa. Einige Ausgewählte können dann von Freitag bis Sonntag ihre Show dem Publikum präsentieren. Feuerspucker, Schwertschlucker und ähnliche Attraktionen dürfen da natürlich nicht fehlen. Aber auch die Klamauktruppe oder die mehrköpfigen Ska-Band wird zu sehen sein.
Den ausführlichen Spielplan gibt es hier.
In der Grellen Forelle kann man sich schon am frühen Abend mit feiner Musik verwöhnen lassen. Es kommt nämlich Ahmed Gallab alias Sinkane mit seinem feinen Album ‚Mean Love‘ vorbei. In seinen Tracks kombiniert unterschiedliche Sounds aus aller Herren Länder. Rhythm and Blues trifft auf Soul, Raps, eine hohe Samplekunst, Afro-Beat und Reggae. Danach wird sich die Gangart der Beats verschärfen. Am Höhepunkt wird dann Alan Abrahams aka Portable aka Bodycode zu seinen Geräten schreiten und Perlon-Techno abliefern.
Man hört ihn leider zu selten, kennt ihn aber schon lange: den Radiosender Orange 94.0 – Das Freie Radio in Wien. Am 17. August 1998 ging man zum ersten Mal offiziell on air. Nach dem großen Fest zum 15 jährigen Jubiläum im Vorjahr, steht heuer eine etwas kleinere Ausgabe des Geburtstagsfests auf dem Programm. Geboten wird einem dieses Mal im Celeste ein abwechslungsreiches Musikprogramm mit viel Verstärkung aus Wien und zwei internationalen Gästen aus London und New York!
Am Freitag feiert die Pratersauna-Eigenveranstaltung Aufguss den fünften Geburtstag. Dafür wird auch ein Gratulant aus Deutschland anreisen – und zwar Mano Le Tough.
Unterstützung bekommt der Gute von Marco Riemann, ein deutscher Minimal-Produzent, der seit 2007 in Wien lebt und seine Tracks unter anderem auf Poker Flat veröffentlicht. Das Aufwärmen und Abkühlen übernehmen dann heimische Größen: Hanzo, Robin Maar, Moogle, Anna Leiser usw.
Das Lindy Loft lädt am Freitag wieder zum kollektiven Swingen. Damit ist aber nicht der ultimative Partnertausch gemeint, sondern die Musikrichtung Swing. Für alle AnfängerInnen und Interessierte, also die noch nicht Swing-tauglichen, wird es von 21:30 bis 22:30 Uhr ein Tanz-Training geben, das auf die anschließende Partynacht vorbereitet und einen kleinen Einblick in die Lindy Hop- und Swingwelt gewährt. Aber nur wenn man das möchte, versteht sich.
Samstag
Das Wiener Riesenradl im Werk dreht sich weiter. Der Gastgeber, Smacs, ist auch auch das Geburtstagskind des Abend und steht daher nur kurz hinter den Plattenspielern. An Unterstützung mangelt es aber kaum, denn weitere 18 (!) Namen stehen auf der DJ-Liste des Abends.
Im Leopold startet der Fairlight Club in eine neue Saison. Zurück aus dem Sommerurlaub lädt man mit Seven Davis Jr. zur Sause. Der aus Los Angeles stammende Produzent beherrscht den vertrackten Rhythmus und die zwischen House und R&B angesiedelte Melodieführung. Ein aktuell angesagter Sound bei Herr und Frau Hipster.
Die Disco und der Garten werden im Volksgarten unter dem Titel GangPeng bespielt werden. Dafür machen drei Crews gemeinsame Sache: Mode Talking, Praterei und Not Invited. Eingeladen wurden dafür zahlreiche DJs, Produzenten und Bands. Angefürt wird das feine Programm von Mark E, einem Produzent aus Birmingham, der sich vor allem mit seinen lässigen Disco-Überarbeitungen einen Namen machte. Zwischendurch kommt ihm zwar auch ein fetter Housebeat aus, seine Disco-Edits sind aber um vieles besser. Hoffentlich nimmt er die auch nach Wien mit.
Als gelungen kann man die Auftakt-Veranstaltungen in der Auslage zusammenfassen, die den im August neu installierten Mainfloor eingeweiht haben. Die Hütte war an den zwei Tagen mit Tobi Neumann und dem Gürtel Nightwalk bummvoll. Diesen Samstag kommt Onur Özer vorbei. Der mittlerweile in Berlin lebende DJ und Produzent ist in Istanbul aufgewachsen und wird als DER Techno-Export der Stadt gefeiert. Seine Tracks orientieren sich am guten alten am Minimal vergangener Tage. Neue Sounds sind nicht so seine Sache. Da geht’s dann schon mal zwei Stunden lange in eine Richtung. Hypnotisch.