Die Wahrheit ist relativ
Entbehrliches Wissen #44
Lügen, Übertreibungen und schlichtweg falsche Informationen: Wir alle wissen, dass Werbung verführen soll und dabei mit zahlreichen Tricks arbeitet. Und trotzdem fallen wir immer wieder auf die verlockenden Slogans und Versprechungen herein.
Ganz egal, ob wir uns für die (angeblich) cholesterinsenkende Margarine oder das Joghurt, das so gut für unsere Darmbakterien ist, entscheiden. Wenn’s die Werbung sagt, wird’s wohl stimmen.
Oft lohnt sich ein Blick auf die Inhalts- und Rezepturangaben der Produkte – manchmal wird einem dabei sogar das Gruseln gelehrt. Mit ein wenig Recherche lässt sich zum Beispiel herausfinden, dass die Milchschnitte nicht wie versprochen eine „leichte Zwischenmahlzeit“ ist, sondern mehr Fett und Zucker, als ein Stück Schokoladentorte enthält. So manche „30% weniger Fett“-Variante ist ungesünder als die fettige und wenn eine Käsesorte mit „essbarer Rinde“ beworben wird, sollte man diese vielleicht trotzdem übrig lassen, weil sie Giftstoffe enthalten könnte. Mahlzeit!
Wem wir diese Arten von Werbebotschaften und Versprechungen zu verdanken haben? Mitunter Claude C. Hopkins, einer der prägendsten Persönlichkeiten der Werbebranche. Der Werbetexter starb zwar bereits 1932, sein Wirken beeinflusst die Werbelandschaft jedoch bis heute. Er hat uns nicht nur lustige Werbemaßnahmen wie Coupons, Geld-zurück-Garantie oder Proben beschert, sondern sich auch als Erster mit psychologischen Aspekten der Werbung beschäftigt. Ein bekanntes Beispiel ist „Febreze“: Der Raumduft verkaufte sich ursprünglich so gut wie gar nicht. Daraufhin hinterfragte man erstmals das Kaufverhalten der (meist weiblichen) Kunden und stellte Überlegungen an, welche psychologischen Faktoren überhaupt Einfluss auf die Beliebtheit eines Produktes haben könnten. Man verabschiedete sich schließlich von der eher negativ wirkenden Geschichte, dass Febreze lediglich schlechte Gerüche übertüncht, und konzipierte den Raumspray als positive „Belohnung“ für die erledigte Putzarbeit. Am Schluss noch kurz sprühen – und fertig. Dieser simple Twist verhalf Febreze zum Durchbruch. Ähnlich lief es bei der Zahnpasta ab – zunächst ein Flop, wurde schließlich von Claude C. Hopkins eine Werbekampagne entworfen, die dazu geführt hat, dass die Zahnpasta mittlerweile ein Pflichtgegenstand in jedem Badezimmer geworden ist.
Habt ihr alles schon gewusst? Kein Wunder, schließlich sind wir ja alle Experten in Sachen Werbung – spätestens seit „Mad Men“. Die Serie bietet bekanntermaßen Einblicke in die Werbeindustrie der 1960er Jahre, jedoch nicht ohne den Zusehern die ein oder andere Unwahrheit vorzugaukeln. Zum Beispiel gab es die Schreibmaschinen, an denen die Sekretärinnen in der Serie so eifrig tippseln, zu dieser Zeit noch gar nicht. Sehr wohl gab es dafür die Figur des Don Draper: Sie ist angelehnt an Draper Daniels, der Ende der 1950er Jahre den Marlboro Man erfand. In der Serie sieht es zwar so aus, als wären die Figuren eben diesem verfallen – die Zigaretten und andere Glimmstängel, an denen so hingebungsvoll genuckelt wird, sind aber nicht echt. Warum das so ist? Weil in Kalifornien das Rauchen am Arbeitsplatz verboten ist. Von dieser Regelung sind auch die Serien-Darsteller nicht ausgenommen.
Der Marlboro-Man hat als Werbefigur inzwischen an Coolness eingebüßt und wenn man in den USA wohnt, kann man sogar gegen Werbeslogans vorgehen, wenn sie gar zu unrealistisch wirken. Das ist erst kürzlich passiert: Red Bull wurde verklagt, weil das Wundergetränk nicht so leistungsstark ist, wie in der Werbung suggeriert. Scheinbar verleiht Red Bull, und jetzt müsst ihr stark sein, nicht wirklich Flügel. Dabei hat es uns die Werbung doch versprochen.
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In aller Kürze:
- • Bierliebhaber Barack Obama hat sich im Weißen Haus eine eigene Brauerei einrichten lassen.
- • Schnecken haben bis zu 40.000 Zähne.
- • Zu Beginn ihres Bestehens fertigte die Firma Nokia Gummistiefel an.
- • Der kanadische Fernsehkoch Bob Blumer hat ein Rezept präsentiert, in dem er Lachs im Geschirrspüler gart.
- • Britische Panzer verfügen über ein Gerät zum Teekochen.
- • Der häufigste Straßenname in den USA lautet „Second Street“.
- • Papst Franziskus arbeitete in jungen Jahren als Rausschmeißer in einem Nachtclub.
- • Hugh Hefner hat sich das Grab neben Marilyn Monroe gekauft, um dort nach seinem Tod bestattet zu werden.
- • Der volle Name von Mr. Burns bei den Simpsons lautet Charles Montgomery Plantagenet Schicklgruber Burns.
- • Ein Texaner hat vor 17 Jahren begonnen, alle Starbucks-Filialen der Welt abzuklappern. Bis heute hat er 11.773 von über 17.000 Filialen weltweit besucht.