Alles außer Jessas

Die Stadt ist mein Blog

Über die Akte ‚Jessas‘ wurde schon alles gesagt, alles geschrieben – inklusive tränenreicher Nachberichterstattung, denn der Knockout in letzter Sekunde war dann schon sehr schmerzhaft. Was von dieser theaterreifen Aufführung übrig bleibt, ist ein enorm bitterer Nachgeschmack, einige Schulden, Wut, blanker Hass, und Jobs für Anwälte. Schade und bizzar, dass die Geschichte so enden musste. Willkommen in Wien!

Das ‚Warum?!‘ kann trotz der zahlreichen Berichte und Statements nur erahnt werden. Die Antwort liegt irgendwo zwischen den Bereichen ‚dumm gelaufen‘, ‚politischer Einfluss‘,  ‚Angst‘, ‚Absurdidät‘ und ‚totaler Unfähigkeit‘. Für Außenstehende ist es schon beeindruckend, wie Menschen aneinander vorbeireden können. Das Ganze wird dann noch etwas unverständlicher, wenn man sich die Biografien aller Beteiligten ansieht. Sie arbeiten alle – mehr oder weniger – in der Kommunikationsbranche. Und dann können sie das Wesentliche nicht: kommunizieren. Egal. Am Ende tun mir alle leid. Vor allem jene, die ans Jessas geglaubt haben, dort bereits Veranstaltungen geplant haben und nun mühsam eine Ersatzlocation suchen, von Club zu Club ziehen müssen, um eine Partyherberge zu finden – wie einst Josef und Maria. Jessas, vielleicht wird daraus ja auch noch eine schöne Weihnachtsgeschichte. Mündliche und schriftliche Überliferungen dazu gibt es ja einige.
Kommen wir zu den dieswöchentlichen, brutal subjektiv ausgewählten Tipps:

Freitag

Bei Luft & Liebe in der Pratersauna wird das deutsche Duo Andhim zu Gast sein. Party on!

Bei der obligatorischen Magazinparty von The Gap im brut könnte es dieses Mal ganz schön eng werden – also mit dem Platz. Denn neben den Janefondas wird der Wahlwiener Motsa seinen emotional gesteuerten wie wattebauschigen TechHouse spielen. Dazu feiern dann auch zwei Wiener Szenekinder (Namen der Redaktion bekannt) gemeinsam Geburtstag. Alles Gute!

Das Leopold hat die Tribe Vibes Crew eingeladen. Das auf Ö3 gestartete, dann zu FM4 übersiedelte Sendungsformat wird seit 2007 von Trishes & Phekt konzipiert und wird jeden Donnerstag von 22 Uhr bis Mitternacht live durch den Äther geschickt. Kürzlich haben sie eine Compilation vorgelegt, für die sie sich noch unveröffentlichtes, extra dafür angefertigtes oder  Remixmaterial zusammengesucht haben. Am Freitag werden sie das mit zahlreichen Gästen im Rahmen einer Sause präsentieren.
Deep Baked lässt Marcus Worgull einfliegen. In der Grelle Forelle wird der deutsche Produzent dann seine auf mächtigen Chords aufgebauten Beats durch die Anlage gleiten. Dazu wird es immer wieder ein bisschen romatisch, ja fast schon schmusig werden. Das liegt an der stark in Richtung Pop orientierten Ausrichtung des Kölners.

Der mittlerweile in Wien gestrandete Finne Johannes Auvinen alias Tin Man gastiert im Rahmen des Technoland im Club Dual in der Burggasse 70. Das man dort wahrlich feine Abende verbringen kann, konnte man persönlich in den letzten Wochen schon mehrmals miterleben. Die Vorzeichen für einen gelungenen Abend stehen auch diesen Freitag gut. Denn Tin Man wird sein gelungenes Album ‚Ode‘ live präsentieren. So muss Techno klingen.

Samstag

10 Jahre play.fm – man erinnert sich an das Studio im MQ, an Abende mit Freunden, an denen man ‚live‘ Radio gemacht hat. An die Zeiten, in denen man sich von der play.fm-Zentrale noch einen Rekorder abholen konnte, damit man im Club dann mitschneiden kann. Man denkt an den ersten hochgeladenen DJ-Mix zurück, der zwar schlecht war, aber trotzdem etwas Besonderes. Und nun feiert das Online Radio mit dem Archivmaterial an tausenden Mixen sein zehnjährges Jubiläum. Gefeiert wird in der Grellen Forelle mit 100 DJs & Freunden. Angeführt wird das Programm vom Berliner Produzenten Nick Höppner, Resident im Berghain und der Panorama Bar. Seine Platten werden via Ostgut Ton gepresst.

Der 90ies Club feiert seinen elften Geburtstag im Loft. Dazu gratulieren wir natürlich. Es gibt drei Floors (Rave-, Rock-, und Zwischenfloor). Die Gäste sind dann ein Potpurri der letzten Jahre und vergangenen Feiern. In diesem Sinne: Hyper! Hyper!

Sonntag

Pomeranze präsentiert am Sonntag im celeste – die erste Tagesveranstaltung mit vier besonderen Musikern aus Frankreich und Belgien: Avventur, Présent Parfait, a c c o u und bermudaa. Ihre Musik ist elektronisch melodiös, treibend technoid und verspielt träumerisch. Schöne Sache. Aus Wien hat Pomeranze Sveds und Minou Oram für ein DJ-Set geladen.