Alles wird gut!
Die Stadt ist mein Blog
Darf’s mal ein Buchtipp sein: Wie sieht ein ökologisch verträglicher und nachhaltiger Tag aus? Wie viele Kilometer darf man dafür mit dem Auto täglich zurücklegen, wann muss man auf die Straßenbahn (falls vorhanden) umsteigen?
Thomas Weber, Herausgeber der Gratismagazine ‚The Gap‘ und ‚Biorama‘, macht es in seinem Buch ‚Ein guter Tag hat 100 Punkte‘ vor. Um die Welt nicht noch mehr aus dem Gleichgewicht zu bringen, sollte jeder Erdbewohner nur 6,8 kg CO2 pro Tag verbrauchen, so der Ansatz. Aktuell verschwendet der durchschnittliche Industriestaatenbewohner aber das Vielfache. Deshalb die 100-Punkte-Regelung. Ein Punkt für eine Tasse Kaffee, 9 Punkte für ein Liter Mineralwasser. Ein Liter Leitungswasser sind hingegen 0 Punkte. 10 Kilometer im Kleinwagen kommen auf 16 Punkte. 100 Kilometer im Zug auf 27. Mit einem Flug nach Neuseeland kommen 70 000 Punkte aus Haben-Konto. Danach dürfte man sich 700 Tage nur von Leitungswasser ernähren.
Es geht im Buch um die Reduktion seines C02-Verbrauchs. Dafür hat Weber ‚alltagstaugliche Ideen‘ parat. Diese werden dann aber selbst Hardcore-Veganer, Bio-Ultras und Reformhaus-Romantiker etwas verstörend finden. Denn Weber will das „böse‘ Fleisch nämlich gar nicht verbieten. Nur einen Tag die Woche sollte man bewusst ohne auskommen und den „Tierfreitag“ zelebrieren. Generell gilt: Wenn schon Tier, dann nur Bio und am besten alles davon essen – also auch die Innereien. Jeder Mensch sollte im Leben auch mal ein Tier getötet haben. In den Kapiteln ‚Gehe auf Jagd‘ und ‚Schlachte ein Huhn“ wird einem nahe gelegt, selbst Hand anzulegen. Denn nur wer eigenhändig ein Tier schlachtet – mit allem drum und dran – lernt das Leben zu achten bzw. erfährt etwas über Anatomie, Fleisch und die lebensweise der Tiere.
Ein informatives Buch für eine bessere Zukunft, das einem nicht mit erhobenem Zeigefinger belehren möchte. Vielmehr bringt es einen auf andere Gedanken und hinterfragt längst zum Alltag gehörende Rituale. Stimmt, oftmals schmerzen Veränderungen, aber oftmals bringen sie einem auch erst das wahre Glück. Übrigens bin ich der Meinung: Drei Tage Arbeit die Woche reichen – steht so auch im Buch. Mögen dieses Buch die Machthaber diverser Konzerne lesen.
Freitag
Was ist denn bloß mit der Aufregung um die neue Mariahilfer Straße passiert? Achso, ‚ist doch nicht so übel‘, sagen die einstigen Kritiker. Aber war ja klar, Hauptsache mal ordentlich aufregen und den Teufel an die Wand malen. Und im Nachhinein haben es alle gewusst und wollen am Erfolg ein bisschen mitnachen. Mahlzeit!
Am Freitag wird auf jeden Fall das Ende der ‚Bauphase 1‘ gefeiert. Fertig ist man nämlich noch lange nicht. Nach sechs Monaten Bauzeit ist zumindest mal die Fußgängerzone sowie die Begegnungszone neu errichtet. Auf vier Bühnen wird einem ab 13.00 Uhr ein feines Programm geboten. Höhepunkt: Christoph & Lollo und Wanda spielen am Nachmittag am Bundesländerplatz.
Die siebte Ausgabe der Veranstaltungsreihe Deep Dreams feiert im Heuer. Gefeiert wird eine musikalische Reise und einer ‚der schönsten Männer Wiens‘, der ‚Wellenreiter‘ Max Zeller alias Moogle, der von Musik viel versteht.
Wer Tickets für ‚die Band der Stunde‘ alias Olympique im Café Leopold ergattern konnte, darf sich freuen. Der Rest muss warten oder auf ein Last-Minute-Ticket vorm Eingang am Schwarzmarkt hoffen. Das Salzburger Trio wird aber mit ihrem eh okayen Album ‚Crystal Palace‘ bald auf ausgedehnte Tour gehen und sicherlich auch Wien besuchen. Also nur keinen Stress…
Felix Fuchs ist Felix the Houserat und ein super Typ. Nicht nur weil, er mit dem E-Nix die Clublandschaft bereichert, sondern auch, weil er selbst gerne hinter den Plattenspielern agiert und zuckersüße Platten auflegt. Am Freitag gastiert er im brut beim Sweet Heat.
Ein ‚Winterfest‘ gibt es in der Praterauna. Anstatt Maroni, Kartoffelpuffer und Glühwein gibt es kuscheligen und melodiegeilen TechHouse von NTFO aus dem Hause Diynamic, einem Label aus Hamburg.
Wer sich lieber am Punschstand amüsieren möchte, kann das schon an diversen Orten machen. Am Wochenende eröffnet die erste Flut an Weihnachtsmärkten. Der Rest folgt dann spätestens kommendes Wochenende. Tipps dafür gibt es an dieser Stelle (noch) keine. Aber sollte ich mich mal ins urbane ‚Winterwonderland‘ begeben, werde ich meine Erfahrungen an dieser Stelle teilen. Versprochen. Vorweg ein Tipp: Guten Punsch gibt es nur zuhause.
Samstag
Am Samstag kommt ein junger Wiesbadener Wahlberliner nach Wien zum Bande À Part ins Leopold. Florian Kupfer heißt der talentierte Produzent, der auch schon beim US-Label L.I.E.S. Records veröffentlichen durfte. Nach dieser Sensations-EP ‚Lifetrax‘ folgten noch zwei weitere Releases. Es sind dreckig wie analog klingende Techno Tracks mit wärmenden House Einschüben. Unverfälscht, erdig und herrlich hypnotisch.
In der Arena gibt es Mutter + Mäuse. Erstere ist eine Berliner Band, die es bereits seit den 80er Jahren gibt und mit schweren Texten und stets in Moll gehaltenen Melodien nach einem Ausweg aus diesem Leben sucht. In Wien gastieren sie mit ihrem neuen Album ‚Text und Musik‘, für das Tex Rubinowitz ein paar Zeichnungen angefertigt hat. Das bringt uns auch zur Vorband Mäuse, die von Gerhard Potuznik und Tex Rubinowitz gegründet wurde. 1999 löste sich die Band nach drei Alben auf, um zehn Jahre später wieder zusammenzufinden. Live werden sie von Didi Kern (Drums) und Philipp Quehenberger (Keyboards) unterstützt. Letze Platte ‚Das Judasevangelium‘.
Zum Fesch’markt gehört auch immer eine Party. Auch in diesem Jahr steigt sie im Ragnarhof, also nur unweit von der Ottakringer Brauerei. An Plattenspielern stehen Dieter Mit Platten (Funkroom), Hanzo (Wiener Endorphine) sowie Mann&Klamm (Malen nach Zahlen).
In der Grelle Forelle gibt es eine weitere Ausgabe von Kanal Royal. Als Zaungäste wurde das schwedische Duo mit dem Hipsternamen SHXCXCHCXSH eingeladen. Am Programm steht Techno. Leblos, mystisch, gespenstisch und knochentrocken. Die noch unbekannten MIKVA aus Wien werden davor ihre Soundforschung der letzten Wochen und Monat präsentieren. Karge Industrial-Sounds vermengen sich da mit verdrogten Acid-Tröpfchen – und irgendwann taucht auch mal ein Beat auf. Wer darin eine Melodie findet, nimmt die passenden Drogen. Eine Nacht der Forschung – auf allen Kanälen.