Mord und Totschlag
Entbehrliches Wissen #48
Noch bevor die Titelmelodie ausgeklungen ist, sind die Eltern abgestochen, erschossen oder aufgefressen. Rachsüchtige Zwerge und eine reiche Palette an Todesarten sind ihre Spezialität: Zeichentrickfilme sind als Zugang zum Thema Mord und Totschlag total unterschätzt.
Die Briten haben wieder eine schöne Studie veröffentlicht: Visuelle Medien beherrschen nicht erst im Erwachsenenalter unsere Weltanschauung. Bereits im zarten Kindesalter beeinflussen sie, wie und was wir über Dinge denken und wissen. Eh klar, wenn schon Siebenjährige Zugang zum Internet haben, kann man sich die verkrampften elterlichen Aufklärungsversuche gleich in die Haare schmieren. Wir gratulieren jedem, der da noch einen originellen Zugang zur Sexualität findet. Umso mehr freut man sich über Kindersendungen mit psychedelisch-bunten Geschlechtsteilen, die singend und tanzend durchs Bild hüpfen – wie in dem schwedischen Spot „Snoppen och snippan“ („Der Pimmel und die Muschi“).
Schwieriger wird es da beim Thema Sterben. Zumindest sollte man das glauben. Eine Studie verglich nun 90 Filme für Erwachsene, darunter Horror-Streifen und Thriller, wie Der Exorzismus von Emily Rose und Pulp Fiction, mit 45 der erfolgreichsten animierten Kinderfilme. Dabei fand sie heraus, dass deren Hauptfiguren mehr als doppelt so oft sterben wie jene der Spielfilme. Besonders häufig müssen übrigens die Eltern der Protagonisten daran glauben. Und das bereits am Anfang: Nemos Mutter in Findet Nemo – vor den Augen des hilflosen Vaters von einem Barrakuda aufgefressen; Tarzans Eltern im gleichnamigen Film – nach der geglückten Flucht von einem brennenden Schiff, doch noch von einem Leoparden getötet – und das alles vor der fünften Spielminute.
Die Brutalität in Kinderfilmen ist, wie man vielleicht annehmen könnte, kein Phänomen der letzten Jahre. Man denke zum Beispiel an Walt Disneys Schneewittchen aus dem Jahr 1937, dem chronologischen Anfangspunkt der Studie: Am Ende wird die Stiefmutter aka Böse Königin von einer Horde rachsüchtiger Zwerge und wahnsinniger Waldtiere im strömenden Regen zur Klippe gehetzt, wo sie von einem Blitz getroffen und dann in die Tiefe geschleudert wird (und sich an den Felsen wahrscheinlich alle Knochen bricht). Die in Trickfilmen am häufigsten vorkommenden Todesarten waren laut Studie neben tödlichen Tierangriffen übrigens Erschießen wie in Bambi, Pocahontas oder Peter Pan und Erstechen wie in Arielle, die Meerjungfrau und Dornröschen. Bei einigen der Filme handelt es sich um Adaptionen von Märchen und die sind im Allgemeinen, genau wie ihre Verfasser, sowieso nicht gerade für ihre Zimperlichkeit bekannt.
Dem österreichisch-ungarischen Autor Felix Salten, der 1923 die Geschichte vom süßen Rehlein Bambi schrieb, wird auch der erotische Roman „Josefine Mutzenbacher. Die Geschichte einer Wienerischen Dirne. Von ihr selbst erzählt.“ zugeschrieben. Nachdem das Buch lange Zeit vergessen war und erst nach einer Verfilmung in den 70er Jahren wieder Verbreitung im deutschsprachigen Raum fand, wurde es in Deutschland 1982 auf die Liste der jugendgefährdeten Schriften gesetzt. Der Rowohlt Verlag fügte seiner Fassung jedenfalls zum besseren Verständnis ein Vorwort und einen Glossar zur „Wiener Dirnensprache“ hinzu.
In aller Kürze
- In Indien werden mehr als 1600 Sprachen gesprochen.
- Die Augen liegen bei Frauen im Schnitt 62 mm und bei Männern 65 mm auseinander.
- Tomaten galten bis Anfang des 19. Jahrhunderts in weiten Teilen Europas als giftig.
- Hugh Hefner gehört das „Y“ im Hollywood-Schriftzug über der Stadt.
- Der Penis der argentinischen Ruderente ist durchschnittlich 20 cm lang und im Ruhezustand korkenzieherartig aufgerollt.
- Die meisten Vogelarten verfügen über gar kein äußeres Begattungsorgan.
- Der Vogel auf dem Twitter-Logo heißt Larry.
- Der Samenkäfer besitzt einen mit Dornen besetzten Penis.
- Die Königin von England hat ihren persönlichen Dudelsack-Spieler.