Renaissance

Die Stadt ist mein Blog

Die Pratersauna war die letzten Tage, ab 25. Februar geschlossen – zum ersten Mal seit fünf Jahren länger als eine Woche. Diesen kleinen Winterschlaf nutze man für eine konstruktive Selbstanalyse. Man holte sich mal aus dem Hamsterrad raus, und betrachte sich selbst im Spiegel. Was man da sah, war nicht genau das, was man sich vorgestellt hat. Irgendwie ist man vom Weg abgekommen. Man nahm ein Bad im Pool im Saunabereich und beschloss diesen auszulassen – für immer.

Nach eher glücklosen Veranstaltungen mit diversen Kooperationspartnern will man die Zügel nun wieder selbst in die Hand nehmen. Stichwort ‚Klubnacht‘: ‚Am 6.3. öffnen wir mit einem wöchentlich wiederkehrenden Format in Eigenregie, welches neue Räume erschließt und der Pratersauna eine neue Identität geben wird‘, steht in der Veranstaltungseinladung. Was das genau bedeutet, haben wir Sebastian Eckl gefragt, der seit kurzem ‚Mädchen für alles‘ (Hennes Weiss), auf jeden Fall aber wichtiger Dreh- und Angelpunkt in Sachen Programmierung ist.

Ihr habt eine Winterpause gemacht und Freitag lanciert ihr ein neues Format namens Klubnacht. Was können sich die Gäste erwarten?

Sebastian Eckl: Wir wollen Rahmenbedingungen schaffen, in denen das Partyvolk wegen der Pratersauna kommt und nicht wegen der Veranstaltungsmarke. Unser Haus soll am Freitag zu einer eigenen ‚Community‘ werden. Dazu haben wir uns im neuen Team viel mit Feedback von außen beschäftigt und die letzten Wochen die Ärmel hochgekrempelt. Es gibt einen neuen Floor und eine neue Bar, die immer von 03:00 bis 8:00 Uhr offen sein werden. Weiters arbeiten Lichterloh, unsere Visual- Künstler, fleißig an neuen Installationen. Unsere Tür wird am Freitag neben den Securities von unseren ‚Sauna Rocko‘ vertreten. Der soll in erster Linie die Leute begrüßen, darf aber auch selektieren. Mehr wollen wir aber noch nicht verraten.

Ändert sich die musikalische Ausrichtung?

Sebastian Eckl: Wir wollen nicht nur ‚Technonerds‘ oder nur ‚Househeads‘ oder nur ‚Discofreaks‘. Wir wollen alle, vor allem die, die Klubkultur verstehen und feiern wollen. Die Pratersauna war immer schon, was Musik betrifft, sehr breit aufgestellt. Wir werden in den kommenden Monaten, was internationale Bookings betrifft, für jeden etwas dabei haben. Der Preis soll dabei immer 10 Euro sein, weil die Leute für die Klubnacht zahlen und nicht für ‚Big Names‘. Ein paar Highlights wird es zwischendurch natürlich auch geben.

Freitag

Oberst & Buchner präsentieren in der Fluc Wanne live ihre feinen, melodieseligen Tracks. Danach gibt es ein Vollkontakt mit Jim Coles alias Om Unit, der sich irgendwo zwischen düsterem Dubstep und höllisch schnellen Jungle eingrooven wird.
Nebst der Pratersauna, also dort, wo früher das Lifestyle mit diversen Schlagerveranstaltungen die Generation 50+ begeistern konnte, öffnet am Freitag das neue Baby des Wiener Szene-Gastronoms Martin Ho (Dots, Dots21, X, usw.). Der Club nennt sich VIE i PEE und setzt musikalisch auf HipHop. Im finanziell aufwendig umgebauten Club mit großem Außenbereich und eigenem Basketballplatz trifft dann US-amerikanischer Limousinen-Service-Rap auf Wiener Schmäh und Heurigenkost. Das gibt’s in Wien in dieser Form noch nicht und schließt sicherlich eine Lücke in der fast schon völlig überfüllten Clublandschaft.
Geburtstag in der Tonstube: Am 6. März jährt sich der Eröffnungsabend der Tonstube bereits zum dritten Mal. 624 Tage laufender Betrieb – davon viele unvergessliche Abende, die dann oftmals Ausgangspunkt für eine Vollkante waren. Ekstase und so. Geburtstagsmucke präsentieren die Boys von der Prasselbande Matiolek und JBoony.
In der Kantine setzt man weiterhin auf Minimal. Hört man das jetzt wieder? Sehr cool, dann krame ich meine Platten von Minus auch hervor. Genau auf diesem Label veröffentlicht der Gast Marc Houle auch seine Platten.

Samstag

Seinen Kater vom Freitag kann man am Samstagnachmittag beim Tingel Tangel Flohmarkt im brick-5 spazieren führen. Miau!

Am Abend gibt es dann feine Disco- und Housekost bei Becs im Dual. Der obersympathische, exzellente und auf jeden Fall portugiesischste DJ Wiens feiert dort auch seinen Geburtstag. Wir gratulieren: Feliz aniversário!
7 Jahre Zuckerwatt heißt es am Samstag im Flex. Zu Gast hat man Arne Schaffhausen and Wayan Rabe alias Extrawelt, die aus Hamburg mit ihrem atmosphärischen TechHouse anreisen und ihn live über die Anlage des Flex jagen werden.
Ebenfalls seit sieben Jahren partytechnisch unterwegs sind die Jungs vom Strom Club. Ihren Geburtstag feiern sie in der Pratersauna mit dem großen und guten John Talabot. Auf vier Floors wird einem ein feines wie musikalisch vielfältiges Programm geliefert. Auch eine Afterhour wird es geben – in diesem Sinne: Durchhalten. Auf weitere sieben Jahre!
Paradiso mit Jan Schulte. Der aus Düsseldorf kommende Meister des gepflegten Edits wird sich im Celeste einfinden und sich wohl über die Anlage ärgern. Aber egal, wir auch ohne guten Sound sicherlich lustig. Und Schulte ist ein sowieso ein super Typ.
In der Auslage kommt mit Barem ein weiterer Vertreter vom Label Minus an diesem Wochenende nach Wien.

Sonntag

Der irische Singer & Songwriter Mick Flannery ist in seiner Heimat eine Berühmtheit. Auf dem europäischen Festland ist er zwar noch nicht wirklich angekommen, aber das soll sich ändern. Sein bluesiger Pub-Folk-Rock ist gefällig und voller Liebesschmerz. Traurig und Hoffnungsvoll zugleich. Live im WUK. Support kommt von der jungen Wiener Songwriterin Anja Chiara.

Davor kann Mann und Frau sich im WUK beim Fescher Fashionflohmarkt neu einkleiden – ab Mittag bis 19 Uhr. Klamotten für Girls und Boys werden da aufgetischt, ein bisschen Vintage und Accessoires, Schuhe und das übliche Flohmarktrahmenprogramm gibt es auch. Schöne Sonntagsbeschäftigung!