Achterbahn der Gefühle
Nate Ruess im Interview
Nach dem weltweiten Erfolg mit seiner Band FUN und einer Hitsingle mit Pink gibt Nate Ruess nun sein Solodebüt. Wieso der Romantiker die besten Songideen unter Dusche hat, ohne welchen Gegenstand er zurzeit nicht leben kann und welchen Tipp er jungen Musikern mit auf dem Weg gibt, erklärt er im Interview.
Du hast mit FUN in den letzten Jahren viele Erfolge gefeiert. Wieso war es für dich jetzt an der Zeit, ein Soloalbum zu machen?
Mit FUN habe ich mehr erreicht, als ich je zu träumen gewagt habe. Ich bin sehr stolz auf unsere Erfolge und es ist großartig, Teil dieser Band zu sein! Da ich seit 15 Jahren in Bands spiele, wollte ich jetzt aber einfach einmal ausprobieren, wie es ist, ein Soloalbum zu machen. Es hat sich einfach richtig angefühlt.
Wie würdest du ‚Grand Romantic‘ in zwei Worten beschreiben?
Am besten trifft es wohl: meine Stimme! Von meiner ersten Band über FUN bis jetzt war der Sound immer anders. Meine Stimme ist die einzige Konstante. Außerdem war ich noch nie so besessen von meinen eigenen Songs. Die Texte sollten die besten werden, die ich je geschrieben habe. Ich denke, das ist mir gelungen, denn noch nie hat mich eines meiner Alben so berührt, wie von dieses. Es ist emotionaler und herzzerreißender als alles, was ich bisher gemacht habe. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle.
Was bedeutet Romantik für dich?
Um romantisch zu sein, muss man lernen zu fühlen. So komisch das auch klingt. Ich war die letzten zehn Jahre zufrieden damit, mich einfach nur O.K. zu fühlen – nicht zu glücklich, aber auch nicht zu traurig. Wenn du romantisch bist, dann gibst du alles und erlaubst deinen Gefühlen die Kontrolle zu übernehmen – in guten wie in schlechten Zeiten. Ich habe viel Zeit damit verschwendet, zu viel nachzudenken und Gefühle nicht zuzulassen. Manchmal ist es aber besser, einfach zu fühlen, bevor man nachdenkt.
Die Idee für ‚Nothing Without Love‘ hattest du unter der Dusche. Ein etwas ungewöhnlicher Platz der Inspiration …
Für mich nicht! Ich habe bestimmt 20% meiner Songs entweder unter der Dusche oder beim Autofahren geschrieben. So ist das bei mir einfach. Wenn ich alleine bin, habe ich meistens aus dem Nichts auf einmal einen Song im Kopf. Vor allem, wenn ich nach dem Training unter der Dusche stehe, habe ich so viel Energie – da fliegen mir die Songideen regelrecht zu.
Der Refrain lautet: ‚I Am Nothing Without Love‘. Ohne welchen materiellen Gegenstand könntest du zurzeit nicht leben?
Das ist eine gute Frage! Ich habe seit kurzem ein Paar Schuhe, die ich immer trage. Sie sind sehr leger, aber gleichzeitig elegant. Ich habe versucht zwischendurch wieder einmal andere zu tragen, aber es geht nicht. Also würde ich sagen: Ich bin derzeit nichts ohne diese Schuhe!
Wie war die Zusammenarbeit mit Beck an dem Song ‚What Ths World Is Coming To‘?
Die Idee für diesen Song hatte ich auch unter der Dusche. Eigentlich war ein anderes Lied für Beck geplant. Aber als ich daran zu arbeiten begann, ist mir aufgefallen, dass ‚What This World Is Coming To‘ perfekt für ein Duett wäre. Beck hat eine tiefere Stimme als ich, deshalb habe ich die Oberstimme übernommen. Das hat perfekt harmoniert! Er ist ein großartiger Mensch und ein sehr inspirierender Musiker.
In dem Song geht es um das Leben nach dem Tod. Ein schwieriges Thema …
Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht so genau, ob ich tatsächlich den Tod und ein mögliches Leben danach gemeint habe. Vielleicht habe ich mich damit einfach auf ein Leben nach dem Musikbusiness bezogen. Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob es ein Leben nach dem Tod gibt, aber es ist eine schöne Vorstellung. Ich mag es, über Dinge zu singen, an die man sich nicht ganz erklären kann, an die man aber glauben möchte. Die Zeile ‚I think I’m gonna shine in the afterlife‘ hat mich selbst überrascht, denn ich habe ohne Nachzudenken einfach drauflos gesungen. Das kam einfach aus meinem Herzen.
Ein toller Song! Wie war es für dich Gastcoach bei The Voice zu sein?
Es war super! Ich wollte zuerst eigentlich nicht unbedingt ins Fernsehen, aber mein Freund Adam Levine hat ständig von der Show geschwärmt. Es war eine tolle Zeit. Die Coaches geben sich so viel Mühe mit ihren Schützlingen und die Kandidaten freuen sich über jeden Tipp, den du ihnen gibst. Manchmal vergesse ich, wie viel Erfahrung ich in den letzten 15 Jahren gesammelt hab und dass mein Wissen tatsächlich anderen helfen kann.
Was wäre dein wichtigster Ratschlag für einen jungen Musiker?
Meine Mutter hat mir jeden Tag gesagt: Sei du selbst! Vor allem im Musikgeschäft ist das sehr wichtig. So viele Künstler versuchen jemand anderes zu sein, weil sie dadurch vielleicht mehr Geld machen. Aber wie kannst du Musik machen, die du nicht fühlst und die nicht dir selbst entspricht. Das gilt aber für alle Lebensbereiche genauso.
Schön gesagt! Wann können deine österreichischen Fans das nächste Mal mit dir rechnen?
Ich werde hoffentlich im Herbst eine große Europatournee spielen. Da steht Österreich ganz oben auf meiner Liste, denn ich liebe Wiener Schnitzel. Ich habe versucht in New York vergleichbar gutes Schnitzel zu bekommen, aber die können hier nicht mit euch mithalten. Falls meine Fans mich im Herbst suchen, ich bin dort, wo es das beste Wiener Schnitzel gibt. Ich freu mich schon sehr auf euch!
Mahlzeit und bis bald!