Electrococo bis zum Kreislaufkollaps
Johann Sebastian Bass im Interview
Drei edle Herren in feinem Zwirn mit weißer Lockenpracht und stolzen Pudeln: Das sind Johann Sebastian Bass! Die hochwohlgeborene Tanzmusikkapelle hat sich anlässlich des 15. Jubiläums des FM4 Frequency Festivals mittels Zeitmaschine ins 21. Jahrhundert gebeamt, um ihre Kutsche gegen den Red Bull Brandwagen zu tauschen und das Volk bei der Warm Up Tour in Innsbruck, Linz und Graz zur kaiserlichen Quadrille-Technoide zu bitten. VOLUME hat vorab mit den Edelmännern Davidus, Domenicus und Martinus darüber korrespondiert.
Wo habt ihr eure Zeitmaschine versteckt?
Das hat uns die NSA auch schon gefragt. Selbst denen haben wir es nicht verraten.
Was hat der Red Bull Brandwagen, was andere Bühnen nicht haben?
Vier Räder und einen frivolen Fahrer.
Mal ehrlich: Wie funktioniert richtiges Festivalaufwärmen à la ‚Electrococo‘?
Glamouröse Bässe über die kahlen Köpfe der Besucher perlen lassen, so dass ihnen weißes Haar wachse.
Apropos Haupthaar: Wie geht es eurer Lockenmähne bei dieser Sommerhitze?
Diesen Sommer ist uns schon häufiger der Gedanke durch unsere Schweißperlen übersäten Köpfe gegangen, unser weißes Kunsthaar abzustreifen – wie es auch die anderen zeitgenössischen Tanzkapellen tun. Aber vorerst bzw. bis zum ersten Kreislaufkollaps auf der Bühne werden wir die Perücken noch aufbehalten. Wer schön sein will, muss leiden!
Sind eure Pudel auch mit am Start bei der FM4 Frequency Warm Up Tour?
Die müssen zu Hause bleiben: zu lange die Fahrten, zu laut die Konzerte. Und der ganze Staub tut dem gepflegten Pudelfell auch nicht gerade gut.
Wer von euch ist eigentlich der größte Barock Freak?
Eindeutig Domenicus, er vermisst noch immer die ausufernden Orgien.
Und wer von euch ist das Arbeitstier?
Auf der Bühne hat Davidus die schweißtreibenste Ertüchtigung zu leisten, Domenicus treibt stets seine Fingermuskulatur bis an die Grenzen und Martinus jongliert gekonnt mit Stimmen und Instrumenten. Abseits der Bühne ist bisher wohl Martinus der strebsamste von uns gewesen. Aber als Arbeitstiere würden wir uns alle drei nicht bezeichnen. Der Vergleich mit Pferden oder Rindern ist uns doch zu fern.
Außer aufwärmen fürs FM4 Frequency Festival: Was steht heuer noch am Programm für Johann Sebastian Bass?
Noch ein paar Konzerte in Österreich und der Schweiz – zwischen den Spieltagen werden wir neues Material erarbeiten. Viele Ideen gibt es, diese wollen aussortiert bzw. überarbeitet werden.
Letzte Frage: Bach oder Scarlatti?
Darüber hatten wir natürlich bereits nächtelange Dispute. Es ist, als müsste man zwischen Mousse au Chocolat und Crème brûlée entscheiden. Für das eine entschieden, wird dem anderen schon nachgeweint.
Vielen Dank für diese köstlichen Wortspenden! Wir legen schon Mal unsere feinsten Gewänder zurecht und freuen uns darauf, bei der FM4 Frequency Warm Up Tour mit euch das Tanzbein zu schwingen.