In the midnight hour, she cried Wurst, Wurst, Wurst

So ein riesen Aufstand und das alles nur wegen Wurst? Würden jetzt Punkrock-Songs unter drei Minuten und Knutschen in lauen Sommernächten Darmkrebs verursachen, das wäre mal echt superbeschissen. Mir fallen noch diverse andere Sachen ein, die mein Leben lebenswert machen. Ob da Wurst überhaupt unter den Top-100 rangiert? Ich weiß nicht.

Dennoch rasten alle aus, weil die WHO Ende Oktober so nüchtern wie ein vulkanischer Wissenschaftsoffizier das genaue Risiko beziffert hat. Aber warum muss jetzt das Internet mit idiotischen Kommentaren zugesaut werden, dass man Wurst verbieten wolle?
Hey, jeder darf genauso viel Landjäger wie vorher essen – das ist die WHO, nicht das galaktische Imperium. Ihr könnt weiterhin zum Frühstück Cabanossi in Teewurst dippen und Speckwürfel darüber streuen, ein Pfund Faschiertes in der Unterhose spazieren tragen und euch eine Scheibe Salami in den Blu-Ray Player legen. Es scheint halt nur nicht sonderlich gesund zu sein (nur das mit dem Blu-Ray Player ist noch nicht hinreichend erforscht).
Und ist das jetzt wirklich so überraschend? Meine Fleisch essenden Kumpels machen seit Jahren selbst ständig Witze darüber, wenn die Ernährung in vier Tagen Festival zur Hälfte aus partiell geschwärzten Tierlappen besteht. Und ein beliebter Vegetarier-Witz in meine Richtung ist dann oft, dass Vegetarier zwar länger lebten, aber ihnen das vielleicht nur so vorkäme.
Mit anderen Worten: Vielleicht leben diese Öko-Trottel länger, aber wenn der Preis dafür Steak-Verzicht ist, dann lieber das Leben genießen und im Zweifel – total Rock’n’Roll – früh sterben. Wobei die meisten da vermutlich als Vorbild epische Todesursachen der Musikgeschichte vor Augen haben – vom an seiner Kotze erstickten Jimi Hendrix bis zu Cobains Schrotflinten-Einsatz. Klingt halt schon cooler als mit Darmkrebs bei der Chemo rumsitzen.
Aber ihr könnt euch beruhigen, letztendlich wird meistens falsch zitiert: Der übermäßige Wurstkonsum erhöht das bereits existente Risiko gerade mal um mickrige 18% pro 50 Gramm Extrawurst am Tag. Anstatt des normalen Tourmusiker-Krebsrisikos von 1% liegt es dann halt bei 1,2%. Gedanken muss man sich eigentlich nur machen, wenn man sich jeden Tag den Bauch mit einem halben Kilo Fleischhauer- Kühltheke vollschlägt.
Da alle meine Freunde und Bekannten aber laut eigener Aussage immer nur ganz wenig Fleisch essen und wenn, dann total hochwertiges, ist ja alles easy.