Die Vergangenheit ist nicht tot
VOLUME Filmpreview: Das Tagebuch der Anne Frank
Anne Frank beginnt ihr Tagebuch am 12. Juni 1942, ihrem 13. Geburtstag. Sie schreibt auf Niederländisch. Sie ist integriert, würde man heute sagen. Trotzdem will das aus Frankfurt am Main stammende Mädchen mit Deutschland nichts mehr zu tun haben.
Ein schönes Volk, die Deutschen, und da gehöre ich eigentlich auch noch dazu! Aber nein, Hitler hat uns längst staatenlos gemacht. Und im Übrigen gibt es keine größere Feindschaft auf dieser Welt als zwischen Deutschen und Juden.“ Der Film bringt die traurige, schöne, grausame, aber für uns alle notwendige und immer noch wichtige Geschichte des Mädchens Anne Frank ins Kino.
Dabei wird kein Problem, keine prekäre Situation und Sehnsucht ausgespart, die die Familie Frank und ihre Freunde und Helfer auszustehen hatten, während sie in einem Dachbodenversteck in Amsterdam auf die Befreiung durch die Alliierten warteten. Vergeblich, wie wir wissen. Und trotzdem erwischt man sich beim Mithoffen, dass es diesmal anders ist. Das Tagebuch der Anne Frank ist kein Popcorn-Kino, es ist kein Unterhaltungsfilm – es ist ein Film über den Zivilisationsbruch. Erschütternd im besten Sinn des Wortes.
Regie: Hans Steinbichler
Mit: Lea van Acken, Martine Gedeck, Ulrich Noethen
Kinostart: 03.03.2016
Bewertung: 4/5