Beating Around the Bush
Let's Talk About Sex #55
Der Versuch, unsere Sexualpartner darüber hinwegzutäuschen, dass wir vom Affen abstammen, ist zwar ganz putzig, dennoch an den Haaren herbeigezogen. Ziel ist auf jeden Fall, den Schein der biologischen Unberührtheit aufrechtzuerhalten und dabei wie Cinderella auf dem Ball der Haarlosigkeit zu tanzen, bevor die Hecke am nächsten Morgen wieder zu sprießen beginnt.
Zwei Stunden, drei Einwegrasierer und einen verstopften Abfluss später ist hoffentlich alles abseits der Stirn enthaart und wir sind bereit, auf die Jagd zu gehen – mit der Kirsche auf der Sahne und dem Karamell in der Praline. Doch mit welcher Schamhaarfrisur können wir unseren Sexualpartner um den Finger wickeln? Nummer eins der Schamhaarfrisuren- Klassiker ist
Der Retro-Busch
Er eignet sich für kuschelige Zweisamkeit vor dem Kamin. Leicht in der Pflege, jedoch schwierig in der Handhabung. Darf die Hecke ganz unfrisiert vor sich hin wuchern, ist es entscheidend, das richtige Durchschnittsalter vor Jagdbeginn zu evaluieren, sowie ein gutes Gespür für Menschen mit einem Hippie- Fetisch zu haben. Wurde das Objekt der Begierde dann in die Fänge der Leidenschaft gezogen, ist jubelnder Beifall gewiss. Der Antagonist von Mr. Krause ist
Die Kahlrasur
ist ein seidig glatter Intimbereich wie eine gut gebohnerte Tanzfläche: Der Sex läuft wie geschmiert und der klitorale Orgasmus wird garantiert. Ein detailverliebter Mensch entscheidet sich für einen eleganten Mittelweg:
Der altbewährte Strich
Er eignet sich besonders gut als Wegweiser, um der Zunge eine sichere Reise zur Prostitution zu gewähren. Die Strich-Rasur ist wie das „kleine Schwarze“, sie passt bei jedem Liebesabenteuer. Außerdem lässt sie Liebe zum Detail erahnen und somit Rückschlüsse auf die sexuelle Bereitschaft ziehen. Es gibt nur einen Haken. Bei mehrmaligem Nachrasieren kann der Strich als kleines Hitlerbärtchen über der Klitoris verenden oder auch von der Vertikalen in die Waagerechte rutschen. Eine Frisur mit Überraschungseffekt! Im Prinzip spielt es keine Rolle, für welche Schamhaarfrisur wir uns entscheiden. Egal mit welchen Mitteln wir versuchen, unseren evolutionären Background zu verschleiern, Erving Goffman sagte einst so treffend: „Wir alle spielen Theater.“ Wir frisieren Schamhaare, wie unsere Profile in den sozialen Netzwerken, nur um Teil eines Schauspiels zu sein, das mehr Schein als Sein ist. Sei der, der du bist und nicht der, der du sein möchtest! Denn oft ist das, was wir glauben zu wollen, an den Haaren herbeigezogen und weit von dem entfernt, was uns glücklich macht.