Rauschmusikhaus
Die Stadt ist mein Blog
Es wird nicht lange dauern, dann kommt sie – die Gänsehaut. So oder so ähnlich wird es sich zutragen diesen Samstag im Haus der Musik. Am Programm steht dort das Sinnesrauschen, das einmal mehr mit einer hochkarätigen Selektion nationaler und internationaler Indie/Alternative-Acts aufwartet. Etwa mit der heimischen Singer-Songwriterin Avec, die seit Wochen auf FM4 rauf und runter gespielt wird.
Die aus Vöcklabruck stammende Künstlerin, die ihren bürgerlichen Namen lieber nicht verraten möchte, musiziert seit ihrem zwölften Lebensjahr. Die Texte zu ihren Songs hat sie immer schon auf Englisch verfasst, denn in dieser Sprache könne sie manche Anliegen besser durch die Blume sagen. Es sind Geschichten übers Verliebtsein – mit all den erhofften, aber auch unerwünschten Begleiterscheinungen. ‚Ich thematisiere oft die Liebe und auch gleichzeitig die Abneigung‘, sagt sie in einem Interview (Kurier). Avec ist mit Country aufgewachsen, mit Country der Sorte Taylor Swift. ‚Sie war damals einfach mein großes Vorbild, weil sie dieses Genre wieder cool gemacht hat. Ich konnte fast alle ihre Lieder von ihrem ersten Album auswendig‘, erklärt Avec ihre Liebe zu Swift. Während Swift bereits zig Musikpreise abgeräumt hat, könnte Avec bald ihren ersten Preis gewissen: Die junge Oberösterreicherin ist für mehrere Amadeus Awards nominiert. Komplettiert wird der Abend im Haus der Musik von Steaming Satellites, Minden und Tall Tall Trees aus den USA.
Wo der Bär sonst noch steppt? Hier kommen die Ausgehtipss für ein besseres Wochenende:
Freitag
Vier Jahre Tonstube. Wow. Das supernette Lokal mit der Mini-Bar und der Mini-Tanzfläche ist immer einen Besuch, eine Absacker gut. Egal was danach auch noch kommen mag. Oder davor bereits war. Gefeiert wird dann wohl wieder mit ein bisschen Gratis-Bier und sicherlich tollen Menschen vor, hinter der Bar bzw. den Plattenspielern. Ein Detail-Programm lag bis zum Redaktionschluss noch nicht vor. Egal. Einfach hingehen!
Danach kann man ins Celeste weiterziehen. Dort gibt es dann eine feine Mischung aus unterschiedlichen Acts und Spielarten der elektronischen Musik. Da wäre ein Live-Set des Briten Guy Andrews, der sich der Soundforschung verschrieben hat. Dazu kann man auch tanzen – ausdrucksvoll. Das restliche Programm: Moogle, K:sun, Jumbi und die Visuals kommen von Davide Di Franco. Der ganze Abend leuchtet unter dem sound:frame-Stern. Das Festival findet in diesem Jahr von 15. bis 24. April statt. Dazu aber an dieser Stelle bald mehr.
In der Grelle Forelle gastiert eine Delegation des Belgraders Drugstore. Am Haupfloor sorgt dann etwa der serbische Künstler und Produzent 33.10.3402, Neomodern und The Flesh Community (beide ebenfalls aus Belgrad) mit heimischen Akteuren wie der Pomeranze-Crew, Schwabe und Heap zusammentreffen.
Im F23, der früheren Sargfabrik Atzgersdorf, also am Rande von Wien, dort wo sich der Speckgürtel befindet, landen die Bliss-Menschen zur Party mit Industrie-Flair. Zu Gast ist der aus Detroit kommende, mittlerweile in Deutschland labende DJ Stingray, der sich gerne mit Sturmmaske zeigt und für High-Tempo-Techno steht.
Und sonst noch so? Beim Ham im Aux Gazelles gibt es die gewohnte Mischung aus UK Bass und Hipness. Im Sass gibt es eine Ausgabe von Mutter.
Samstag
Beim Sinnesrauschen im Haus der Musik kann man sich einen tollen Überblick über die Vielfältigkeit der heimischen Musikszene machen. Neben der bereits eingangs erwähnten Avec gastieren noch die guten Steaming Satellites, Minden und Tall Tall Trees. Die Show ist zwar bereits ausverkauft, aber Avey und die Satellites sind in der nächsten Zeit auf Tour, also bald mal wider in deiner Nähe zu sehen. Und an der Abendkassa geht meistens auch immer irgendwas.
Als Alternative kann man sich etwa Mieux im Fluc ansehen. Das heimische Duo hat ihre Tracks dann irgendwo zwischen poppigem Techno und melodieverliebtem Groove angesiedelt. Live entfacht das einen enormen Druck.
Am Samstag gibt es ein Deep Baked in der Grelle Forelle. Zu Gast ist dieses Mal Redshape aus Deutschland. Der Produzent und DJ hat seine Anonymität zum künstlerischen Prinzip erhoben und versteckt bei Auftritten sein Gesicht gerne hinter einer roten Maske. Und wo ein Geheimnis, da auch Menschen die es lüften wollen. Daher weiß man schon längst, wer sich dahinter verbirgt. Aber das ist egal, denn was zählt ist die Musik. Und die ist technoid – und gut.
Beim Can You Dig It gastiert die durchaus beeindruckende Sevdaliza. Die niederländische Sängerin und Produzentin mit iranischen Wurzeln hat eine Stimme, die man kaum noch aus dem Kopf bekommt. Sie klingt ein bisschen nach Beth Gibbons, aber eigentlich ganz anders. Die Beats rund um ihren Gesang hatschen gemütlich dahin… Aber dann kommt die Abrissbirne. Brrrrrzzzzkawumm! Das hat was.
Sonntag
Im Flex tritt am der 21-jährige Londoner Stormzy auf. Er gilt als Begründer und Botschafter einer neuen Generation des UK Rap. Verantwortlich dafür: Seine erste Veröffentlichung “The Dreamers Disease”, ein Werk voller Inspiration und Innovation. Guter Bub.