Im Ganzkörpertierkostüm auf Festivals herumrennen
Dinge, die man getan haben muss… #56
Auf Zusammenkünften tribaler Gesellschaften zwecks Erleuchtung durch übermäßigen Konsum von Rauschmitteln (Bier), exzessivem Ausleben des Geschlechtstriebes (Bukkake-Party im Dixie-Klo) und lautstarker Lärmbelästigung (Kirtagstechno/ Rockmusik), kurz gesagt: Auf Musikfestivals fällt dem forschenden Soziologen/ Kulturwissenschaftler auf, dass es – unabhängig von Land, Zielgruppe und Musikrichtung – eine Spezies gibt, die dort immer auftritt: den (oft auch als Gruppe, also die) Lustigen im Ganzkörpertierkostüm, meistens „Falscher Hase“.
Nachteile: So gewandet ist man immer der Dumme. Nach dem Regen bleibt man nass, in der Sonne schwitzt man, bis auch die schiachste Funzn vorm Gestank die Flucht ergreift, in der Nacht sind alle Hasen grau und wenn man Montezumas Rache hat, kriegt man das Zeug nicht schnell genug vom Körper. Die Vorteile: … Man weiß es nicht so genau. Man ist für andere vielleicht besonders belustigend („Schau, ein besoffener Riesenhase. Heißt du Harvey?“), hat vielleicht gute (?) Anmachsprüche auf Lager („Hey, ich bin ein Rammler und suche was zum Rammeln“) und braucht nicht auf sein Gewand achtzugeben, denn man ist quasi-hasi im Naturpelz. Dumm, klimatisch herausgefordert, beschissen – egal, man will den dereinstigen Enkerln ja nicht erzählen, dass man in der Jugend nur Videospiele gespielt, Fastfood gegessen und Blümchensex gehabt hat, oder?