Der diskrete Charme der Obdachlosigkeit

Verfilmten Theaterstücken merkt man oft an, dass sie „tiefschürfend“ sein wollen. Das ist unter Umständen mühsam – so auch in diesem Fall.

In The Lady in the Van geht es um eine hantige Sandlerin, die öfters in einer gutbürgerlichen Londoner Seitenstraße mit ihrem Kleinbus parkt. Der kellerschwule Schriftsteller Alan Bennett, unser Hauptdarsteller, wohnt ebenfalls in dieser Gasse und erbarmt sich der Obdachlosen, lässt sie bei sich aufs Klo (!) und später den Kleinbus in seiner Einfahrt parken.

Nun wird er sie nicht mehr los und die spießigen Nachbarn fangen an zu tratschen. Es gibt zwar ein paar lustige Szenen, meistens ist aber das Intellektuelle im Weg. Zum Beispiel liefert sich der Schriftsteller mit sich selbst Zwiegespräche, die das Ganze noch mühsamer machen. Da hätte sich eher eine gewisse Screwball Comedy Schiene angeboten.
Dass das Wetter in England zu wünschen übrig lässt, war ja schon bekannt, aber dass aus einer solchen englischen Geschichte ein bürgerliches Trauerspiel werden musste, hätte man nicht vermutet. An den Schauspielern kann es aber nicht liegen, die sind 1 A. Es wird wohl so sein, wie eingangs erwähnt: Die Vorlage ist ein Theaterstück…

Regie: Nicholas Hytner
Mit: Maggie Smith, Alex Jennings
Kinostart: 20.05.2016
Bewertung: 2/5