Auslandssemester

Dinge, die man getan haben muss… #65

In Zeiten der intellektuellen Rohstoffknappheit, wenn sich die Bruttoregistertonnen gegenseitig nur so aus den Seminaren drängen, muss eine Zusatzqualifikation her, die nicht jeder aufzuweisen hat: das Auslandssemester.

London, Paris, New York – das kann bald wer. Der wirkliche Wettbewerbsvorteil ist etwas Exotisches, bei dem man beweisen kann, dass man wagemutig ist, hoffentlich ohne dabei den Löffel abzugeben. Also muss es irgendwas Außergewöhnliches sein, bei dem einem aber die Eingeborenen nicht dringend ihre mit Fäkalien vergifteten Pfeilspitzen ins Gesäß schießen wollen, wo aber doch nicht jeder Pauschaltourist hinfliegt. Eindeutig: Die Wahl kann nur auf Ulan Bator, die Hauptstadt der Mongolei, fallen! Die Pferde haben Pferdeärsche, die Männer haben Pferdeärsche, die Frauen sowieso, nur ohne Schwanz. Die Korbflaschen in der Form von – man ahnte es bereits – Pferdeärschen sind gefüllt mit vergorenem Joghurt, das aber lustigerweise nicht Pferdeäpfel heißt, sondern Kuhmist. Nur ohne T. Wie auch immer, auch die Universität sieht nach einer Flasche Kuhmist oder zwei, ganz genauso aus, wie ein Pferdearsch. Wenn man dann zurück in Österreich ist, hat man dann noch monatelang Heißhungerattacken auf Pferdeleberkäs – quasi als Entzugserscheinung. Zu equin? Vielleicht, aber erstens heißt Bátor auf Ungarisch mutig und außerdem will man den zukünftigen Enkerln, auf die Frage, was man früher getan hat, ja nicht erzählen, dass man nur Videospiele gespielt, Fast Food gegessen und Blümchensex gehabt hat, oder?