Ingos Plattenecke #68
Der Donots-Frontmann rezensiert
Songs zum gemeinsamen verkatert Aufwachen, potentielle Live-Granaten und lebende Legenden erwarten euch diesmal in Ingos Plattenecke. Der Donots-Frontmann rezensiert die neuen Langspieler von Spanish Love Songs, KMPFSPRT und Pennywise.
Spanish Love Songs
Schmaltz
Die grandiosen Spanish Love Songs – nicht aus Spanien, sondern aus L.A. – liefern mit ihrem neuen Langspieler „Schmaltz“ den absolut perfekten Soundtrack zum gemeinsamen verkatert Aufwachen in einem Motel in Las Vegas – mit leeren PBR-Büchsen im Bett, einem Drive-in-Kirchen-Prospekt auf dem Boden, Eheringen aus einem Kaugummi-Automaten an der Hand, einem gestohlenen Wagen vor der Tür und einem grenzdebilen Lächeln im Gesicht. Tolle Songs wie „Nuevo“ oder „Carl“ haben sympathischen Rest-Mundgeruch und gleichzeitig große „Immer-dem-Sonnenuntergang-entgegen“- Geste. Da muss man einfach mit!
Shortcut: Verkaterter Roadtrip-Punk
Highlight: „Buffalo Buffalo“
Connection: The Menzingers, The Smith Street Band
Bewertung: 5/5
KMPFSPRT
Gaijin
Außenseiter im japanischen Wortsinn ihres Albumtitels sind die Kölner KMPFSPRT wohl nun wirklich nicht mehr. Eher Punks, die auf jeder Party tanzen (können), um als allererster betrunken in die Bowle zu fallen. Dieses Mal allerdings düsterer, politischer und vor allem mit Anlauf. Besonders das Tempo zieht der Vierer auf seiner neuen tollen Scheibe gehörig an und so sind potentielle Live-Granaten wie „Asche“ schon fast in Fat Wreck BPM-Zahlen unterwegs. Da stört es auch nur marginal, dass die Strophenmelodien mitunter ein wenig generisch und selbstreferenziell um die Ecke kommen. Die Refrains regeln das. Immer!
Shortcut: Mer losse de Punk in Kölle!
Highlight: „Trümmer“
Connection: Adam Angst, Brand New
Bewertung: 4/5
Pennywise
Never Gonna Die
Alles neu im Hause Pennywise: Mit Opernsängerin an Bord machen die Jungs jetzt Prog-Rock mit Reggae-Jazz-Elementen. Gnihihi. Nee, nee, Punk! Wo Pennywise drauf steht, werden auch für immer die knalligsten, ergebnisorientierten und gesellschaftskritischen Punk-Songs der Westküste drin sein. Jim Lindberg, Fletcher und der Rest der Hermosa Beach Posse haben über Jahre ihre Rezeptur verfeinert, sich anschließend selbst destilliert und die Essenz all dessen wieder injiziert. Und genau so wird man seine eigene Nische, seine eigene Szene, sein eigenes Original und schlussendlich seine eigene, lebende Legende. Killer!
Shortcut: Legen… wait for it …dary!
Highlight: „American Lies“
Connection: Bad Religion, No Fun At All, SNFU
Bewertung: 5/5