Dark Roots Of the Earth - Testament
Testament
Dark Roots Of the Earth

Diesmal haben uns die seit 1986 aktiven kalifornischen Thrasher nur vier Jahre lang warten lassen, um mit neuem Material um die Ecke zu kommen. Eine Zeitspanne, in der Hauptsongwriter Eric Peterson ruhiger und gelassener wurde und in der TESTAMENT auch einen neuen Schlagwerker an Board gehievt haben. Drum Ungetier Gene Hoglan kehrte nach seinem Gastspiel Mitte der 90er Jahre erneut in den Schoß der Thrash Legende zurück und sorgte bei Eric Peterson gleichmal für kollektives Staunen: „Hör dir nur ‘Native Blood‘ an, im Refrain, wo wir über diese eingängige Melodie einen Blastbeat gelegt haben, Gene ist der ideale Drummer für diesen Speed“. Und Peterson wiederum der ideale Songwriter für derart geniale Thrash Tunes. Aber auch an eine Ballade getraute sich der schmächtige Sechssaiter; 20 Jahre nach „Return To Serenity” heißt das gute Stück diesmal „Cold Embrace” und kann locker mit ähnlich gelagertem Material von METALLICA („Welcome Home“, „Sanatorium“, oder „Fade To Black“) mithalten. „Dabei ist dieser Song bereits um 2006 entstanden, aber die Zeit war damals einfach noch nicht reif für eine weitere Ballade von uns, obwohl ich persönlich dieses Element in unserem Sound immer vermisst habe“, meint Peterson.

Neben diesen beiden Ausnahmesongs fällt auch auf, dass TESTAMENT umso erbarmungsloser agieren, je älter sie werden. Hier wandern brutale und melodiöse Elemente in trauter Zweisamkeit durch die einzelnen Songs und gerade unbarmherzige Statements wie „True American Hate“, „A Day In The Death“, oder das abschließende „Last Stand For Independence“ harmonieren wunderbar mit bereits erwähntem „Cold Embrace“, dem Titeltrack samt seinen akustischen Einlagen, oder dem epischen, fast acht Minuten dauernden „Throne Of Thornes“, welches sich für Peterson in manchen Phasen wie ein IRON MAIDEN Song anhört. „So in die Richtung ‘Rime Of The Ancient Mariner‘, auch ein langer Song, auch viele verschiedene Parts. Wir hätten das sicher ein wenig straffen können, aber ich versuche nicht fürs Radio zu schreiben, ich schreibe für unsere Fans und natürlich auch für mich persönlich Songs. Ich will das verdammte Ding im Auto hören und nicht darüber nachdenken wie lange eine Nummer jetzt dauert.“

Die Dark Roots von TESTAMENT wenn man so will, all das gemixt mit den von der Band bekannten Gitarrenharmonien und -riffs, sowie den wirklich eingängigen Refrains, ergeben ein erneutes Thrash Highlight in diesem Jahr, wo sich der geneigte Thrash Lunatic, ob der zig herausragenden Veröffentlichungen, sowieso schon im Schlaraffenland wähnt. [Reinhold Reither]

— Samuel Tiefenrausch