Fortress - Alter Bridge
Alter Bridge
Fortress
Roadrunner Records

Wer braucht denn da noch CREED?

Nachdem sich die Bandmitglieder von CREED im Jahr 2004 von ihrem Sänger lossagten und ALTER BRIDGE gründeten, war das anfänglich nicht viel mehr als die logische Weiterführung ihres bekannten weichgespülten Post-Grunge-Sounds. Auch wenn sich die Jungs mittlerweile längst stilistisch emanzipiert haben, mag die Wiedervereinigung von CREED zusätzlich dazu beigetragen haben, dass man sich auf dem vierten Werk nun noch bewusster von diesen abgegrenzt hat. Auf „Fortress“ schlägt man uns mitreißenden Modern Metal um die Ohren, gibt sich aber nie dem Minimalismus aktueller Modern-Metal-Combos hin, sondern staffiert das Ganze stets mit viel Liebe zum Detail und barocker Opulenz aus. Zieht euch beispielsweise mal das Einstiegsepos „Cry Of Achilles“ rein, das mit akustischen Flamenco-Gitarren beginnt, in ein neoklassisches Riff-Gewitter über geht und in einem Hammer-Chorus endet – ganz groß! Insbesondere die Gitarrenparts von Mark Tremonti sind alles andere als die Pflichtübung eines abgezockten Rockstars – das ist ganz große, leidenschaftliche Frickelkunst. Fazit: Die Scheibe ist auch in der Endabrechnung eine sehr fette Sache geworden, die sich alle Freunde der vollen melodischen Metal-Breitseite mal zur Brust nehmen sollten.

— David Herlt