Beinahe fünf Jahre pausierte der Black Rebel Motorcycle Club seit dem guten, aber angesichts der hohen Bandstandards doch eher ernüchternden ‚Specter at the Feast‘. Zwangsweise: Schlagzeugerin Leah Shapiro musste am Hirn operiert werden, Diagnose Chiara-Malformation. ‚Wrong Creatures‘ nimmt den Faden nach der längsten Bandauszeit zwischen zwei Alben nun jedoch weitestgehend ansatzlos auf und festigt damit einige Erkenntnisse des Vorgängers. Die dunkel-ungemütlichen Rocker und Live-Stimmungsmacher (wie etwa das archetypische ‚Spoo’“ oder das hibbelige ‚Little Thing Gone Wild‘) kann der Black Rebel Motorcycle Club zwar nach wie vor effektiv, agiert dabei aber längst nicht mehr so inspiriert, knackig und zwingend wie früher. Gut also, dass derartig pflichtbewusst-routinierten Standards auf ‚Wrong Creatures‘ in der Unterzahl sind. Schließlich liegt die Stärke der kalifornischen Kombo mittlerweile klar in den ruhigeren und atmosphärischen Ausläufern ihres Trademarksounds – wenn das Songwriting ohne die Pflicht auf Kompaktheit in der zeitlos entrückten BRMC-Attitüde aufgeht und aus ästhetischer Sicht deutlich wird, warum man Legenden wie Leonard Cohen und Nick Cave als zentrale Einflüsse der achten Studioplatte angegeben hat. Dann loten Glanztaten wie die bluesigen Sehnsucht ‚Haunt‘, die ziselierte Mitternachtsballade ‚Echo‘ oder das psychedelische Oldschool-Halluzinogen ‚Question of Faith‘ versöhnliche Tiefen aus und lassen sogar eine relative Skurrilität wie die Waits’eske Freakshow ‚Circus Bazooko‘ im Kontext einer dezent inkohärenten Platte zwischen dem subtilen Blick nach vorne und einer grundlegenden Zuverlässigkeit gut funktionieren. [GUTI]
— Amy Mahmoudi Black Rebel Motorcycle Club
Wrong Creatures
Lautstärke
Shortcut THE QUIETER WILD ONES
Highlight 'ALL RISE'
Connection THE JESUS AND MARY CHAIN, BLACK ANGELS