Vernissage: Christian Ludwig Attersee'Coverart'
Christine Jones und Christian Ludwig Attersee brauchen einander nicht zu entdecken. Die eine, Jones, die Sängerin und Galeristin, hat die Covers ihrer Alben – egal ob Vinyl oder CD – immer schon von Künstlern veredeln lassen. Der andere, Attersee, der Maler und Sänger, seine und anderer Zeitgenossen Alben – egal oder Vinyl oder CD – immer schon zum Objekt seiner Kunst erklärt. Legendär wurde das erste gemeinsame Album der beiden: „Weihnacht zu zweit“. Jones und Attersee stehen damit in einer Tradition, die seit Fünfziger Jahren Tonträger auch zu Bildträgern komplettieren liessen: Von Frank Sinatras düsterem Meisterwerk „No One Cares“ wo der Sänger auf dem Cover mutterseelenallein an einem Tresen hockt und in sein Whiskey-Glas starrt, während sich um ihn herum glückliche Paare vergnügen, über die lässigen Jazz-Hüllen des Blue-Note-Labels in den Sechzigern und Pink Floyds ikonischer „Dark Side Of The Moon“-Album-Grafik in den Siebzigern bis hin zum Baby-Unter-Wasser-Cover der Grunge-Rock-Helden von Nirvana. Covers sind heute nicht nur immanenter Bestandteil der Popkultur, sie werden heute auch kunsthistorisch diskutiert. Peter Blake’s Cover von „Sgt. Pepper“ gilt heute als Schlüsselwerk der Pop-Art, wobei nicht zu vergessen ist, dass auch Warhols Coverdesigns für The Velvet Underground und die Rolling Stones künstlerische Meilensteine waren. Peter Saville, der mit seinen Arbeiten für das Label Factory aus Manchester den in den Achtzigerjahren aufkommenden englischen Postpunk visuell prägte und Platten von Joy Division bis New Order mit minimalistischem Ästhetizismus ausschmückte, wurde vor kurzem von der Kunstszene neu entdeckt und wird heute in Galerien herumgereicht. Raymond Pettibon, der zur selben Zeit den Covern amerikanischer Punkrockplatten eher etwas Comic-Haftes verlieh, gilt heute ebenfalls als Künstler von Rang und Namen. – Christian Ludwig Attersee gilt nicht erst seit kurzem als solcher. Auch nicht im Bereich als Gestalter von Plattencovers: 1984 wurde André Hellers Albumcover zu „Stimmenhören“ in New York zum schönsten Plattencover der Welt gewählt. Coverbilder sind gemalter Sound, Cover und Musik bedingen sich gegenseitig. In Christian Ludwig Attersee hat dieser Aspekt künstlerischer Beziehung seinen führenden Propheten. In Jones‘ Kunstkanzlei werden ab 26.Mai 2011 nun Cover-Arbeiten Christian Ludwig Attersees präsentiert. Mehrere auch für Alben von und mit Christine Jones Designer.