2011
27
Mittwoch Juli

Acoustic Summer In The City: Mika Vember

B72 Hernalser Gürtel 72-73, 1080 Wien
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Einlass: 20:00 Uhr Beginn: 20:00 Uhr
Gratis Eintritt!
  • Mika Vember

Es gibt doch nix chilligers als im Hochsommer mit einem eiskalten Bier die Füße in den Sand zu stecken. Oder wärs nicht noch feiner wenn du nebenbei deinen Lieblingsbands lauschen könntest, und dass noch ohne Eintritt zu bezahlen?

Das B72 veranstaltet erstmalig den Acoustic Sommer in the City. Beginnend mit Juli steht jeden Mittwoch namhafte Bands aus dem In- und Ausland auf der B72 Bühne und singen ihre Hits mit Klampfe und Stimme – pur, ohne Verstärkergebrumme.

Eintritt kostenlos, und für MegaCard Member auch noch garantiert! Hol Dir mit Deiner MegaCard 2 Gratistickets in jeder Bank Austria!

„I´ll breathe in the bullshit/that you throw/I´ll fuel up/exhale fire“ („Her Own History“) Mit diesen Worten beginnt das neue, zweite Album der in Wien lebenden und arbeitenden Musikerin Mika Vember. „Her Own History“ ist ein so mutiger wie folgerichtiger Opener, gibt er doch mehr als eine Ahnung davon, wohin die künstlerische Reise mit den folgenden 11 Liedern gehen wird.

Die heute 31-jährige Mika Vember wurde als Musikerin erstmals am Beginn der sich mittlerweile langsam herumsprechenden Rennaissance der Wiener Popmusik in der Band von Clara Luzia wahrgenommen. 2007 ließ sie mit ihrem Debütalbum „Now Or Now“, erschienen bei Asinella Records, als Songwriterin und Sängerin aufhorchen. Ein Album, mit dem sich Vember als eine der prägnantesten der neuen Wiener Stimmen vernehmbar machte, noch dazu als eine, die einen Tick souveräner mit der englischen Sprache und der Form „Song“ umzugehen verstand. Sie begann mit Band zu arbeiten, sich auch als Livekünstlerin zu finden, unterstützt von den „Now And Now“-Produzenten Alexander Nefzger und Börn, das Bühnen-Line-Up bald noch um Martina Winkler am Akkordeon ergänzt. Um die Stimme und Gitarre von Mika herum webte diese Band einen reichen, lebendigen Sound, angereichert mit einem bunten Instrumentarium (ein selbst gebautes Kofferschlagzeug, Kinderkeyboard, Xylophon, Glockenspiel, Toypiano, Melodica …).

Nicht nur ein Konzertpublikum war davon nachhaltig bezaubert, ein zweites Album in dieser gewachsenen Konstellation schien das Gebot der Stunde. Allein: „Die Songs waren nicht da.“ Mika, die 2008 ihr Literaturstudium beendet hat krampfte sich nicht ein, spielte statt dem zweiten eigenen Album im Februar 2009 mit Börn „Fame & Success“ ein. Mika: „Die Platte kam zum absolut richtigen Zeitpunkt: Ein von Börn geführter Kurzurlaub leichtfüßig und straight.“

Ein Geburtstagsgeschenk – zum 30er! – triggerte schlieslich den kreativen Prozess, der zu „Our Lady Of The Loops“ führen sollte. Mit einer Loopstation und deren Kennenlernen kamen neue Ideen und im September 2009 wurde mit Produzent Alexander Nefzger begonnen diese Ideen auszuformulieren. Mika Vember: „Liederschreiben ist für mich in den meisten Fällen ein längerer Prozess: Ein bisschen Bitten, ein bisschen Werben, ein Hadern, stur sein. Sich selbst ein Netz aus Deadlines weben im Wissen, wo man letztendlich hin will.“

Das neue Material verlangte nach einer eigenen musikalischen Sprache, nach einem neuen Klanggewand, an dem Vember an der Seite von Produzent Nefzger viel intensiver „mitschneiderte“ als sie ursprünglich geplant hatte, auch als Instrumentalistin mehr und mehr einspielte. Oft von Loops, also rhythmischen Schleifen ausgehend, spielte der bislang vertraute Bandsound eine untergeordnete Rolle, Mika Vember ging zusehends und konsequent weit über den Singer/Songwriter-Ansatz ihres Debüts hinaus – ohne dessen essentielle Qualität zu verlieren, Lyrics/Songs, die etwas zu sagen haben oder mit Worten Bilder und Atmosphären kreieren. Wie „Her Own History“- bei dem Lyrics und Stimme von Mélissa Laveaux, einer in Paris lebenden Musikerfreundin Mikas zu hören sind, die auch zu den Stücken „Ms Holly G“ und „Easy As Pie“ beigetragen hat. Bei „Just For Once“ wiederum erklingt die Stimme der kanadischen Musikerin Wendy McNeill. Wer so nachhaltig zu „seiner“ Musik gefunden hat wie Mika Vember mit „Our Lady Of The Loops“ hat kein Problem prägnanten Gästen Raum zu bieten – weil sie die Musik noch reicher, stimmiger machen.

Die 12 Lieder von „Our Lady Of The Loops“ verdichten sich zu einem musikalischen Statement von ungeheurer Qualität, Vielfalt und Tiefe, in dem die Songs in ihrer ganzen Unterschiedlichkeit Schicht für Schicht – nicht umsonst heißt der letzte Song „Layers“ – ineinandergreifen (auf dem Album unter anderem zu hören: Streicher! Bläser! Kazoo!, Flügelhorn! Glockenspiel! Das Kofferschlagzeug! Chöre! Perkussion!). Egal ob bei „Roy“ Schlaglichter auf Roy Black und Britney Spears geworfen werden und über die Konzepte „Pop“ und „Sichherheit“ nachgedacht wird oder „Summer Nights“ die Idee eines Liedes zum und über den Sommer so auf den Kopf stellt, dass der Song auch im Sommer 2011 und 2012 noch etwas zu geben haben wird: „Eternal spring will get you bored/if snow is what you´re waiting for.“

Mit „We All Agree“ zeigt Mika, dass auch ein folkiger Song noch nahe an ihrem Herzen wohnt, einer, dessen Text ein eindrucksvolles Personal aufweist: „Paula von Preradovic, Johanna Dohnal und mein Freund Joel, der von Nigeria nach Spanien, dann nach Österreich und von da wieder nach Spanien gegangen ist – weil er dort sein darf, arbeiten darf, heiraten darf. Lucky him.“ Mika Vember weiss, dass unsere Welt nicht so ist, wie sie sein könnte und diesem Wissen ringt sie (auch) Schönheit ab, (auch) darum singt die Frau in „We All Agree“: „This here mother adores her daughters/but she loves her sons some more.“

 Während Mika Vember, dieser Tage erstmals „nur“ Musikerin („bis das Geld ausgeht“) mit ihrer Band (Alexander Nefzger, Martina Winkler, Börn – der vom Schlagzeug an den Bass wechselt und der neue Drummer Michael Prowaznik) an der Live-Umsetzung der neuen Songs arbeitet können wir „Our Lady Of The Loops“ und seine viele Schichten für entdecken, dieses eindrucksvolle Album mit seinem fast universellem Appeal. „Our Lady Of The Loops“ ist verehrungswürdig!